Portier schaute weg

Wiener Dealer züchteten Cannabis im Jugendwohnheim

Wien
02.10.2021 19:00

Normalerweise leben in dem Wohnheim mitten in Wien Studenten und Lehrlinge - doch seit 2016 auch ein vom Portier gedeckter Untermieter. Gemeinsam mit einem Pärchen züchtete der Österreicher (24) kiloweise „Gras“. Trotz des illegalen „Nebenerwerbs“ bezog einer der Verdächtigen auch noch 32.000 Euro Notstandshilfe vom Staat.

Am Anfang der Geschichte standen ein paar Drogenabhängige im Burgenland. Als Ermittler im Osten Österreichs kleinere Abnehmer von Marihuana und Co. überprüften, stießen sie auf etwas weit Größeres. Denn viel interessanter als die Konsumenten waren für die Polizei deren Lieferanten. Die Spur führte in die Bundeshauptstadt, genauer in ein Jugendwohnheim mitten in Wien. Dass der Portier jenes Heimes bei so manchem Besucher nicht allzu genau kontrollierte, schien ein Teil des Geschäfts zu sein.

Der 49-jährige Österreicher gewährte einem Landsmann (24) Einlass in dessen Zimmer - und wusste genau, was darin vor sich ging. Der junge Mann betrieb ebendort eine Indoor-Cannabisplantage. Von den geernteten Drogen bekam der Portier dann seinen Anteil.

Riesige Plantage mit 680 Stauden
Auch in weiteren zwei Wiener Wohnungen wurde gezüchtet, was das Zeug hielt. Geleitet haben das Geschäft mit den berauschenden Substanzen ein 32-Jähriger und dessen Partnerin (33). Mit Kohlendioxid sollten die illegalen Pflänzchen noch besser sprießen. Als die Polizei zur Hausdurchsuchung an mehreren Standorten in Wien ausrückte, „ernteten“ die Uniformierten mehr als handelsübliche Mengen. Seit 2016 dürfte das Quartett aus 680 kultivierten Pflanzen rund 17 Kilo „Gras“ gewonnen und zusammen mit mehr als einem Kilo Speed an rund 30 Abnehmer verkauft haben.

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Wer Sozialleistungen missbraucht, betrügt nicht nur den Staat, sondern all jene, die tagtäglich arbeiten und Steuern zahlen.

Innenminister Nehammer

Auch noch 32.000 Euro Notstandshilfe bezogen
Während der Handel florierte, bezog der Haupttäter auch noch 32.000 Euro Notstandshilfe. Dass bei der Amtshandlung gleichzeitig ein Betrüger aus dem Verkehr gezogen wurde, freut Innenminister Karl Nehammer (ÖVP): „Wer Sozialleistungen missbraucht, betrügt nicht nur den Staat, sondern all jene, die tagtäglich arbeiten und Steuern zahlen.“

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