„Jahrelang gestritten“

SPÖ: Roter Katzenjammer nach schwachen Ergebnissen

Politik
27.09.2021 15:50

Mageres Plus von 0,21 Prozentpunkten in Oberösterreich, in Graz gar ein Minus von 0,5 Prozentpunkten: Für die kriselnde SPÖ war der Wahlsonntag definitiv kein Befreiungsschlag. Und das, obwohl man bei beiden Wahlen ohnehin schon von einem recht niedrigen Niveau aus gestartet war und der Erzfeind ÖVP zunehmend schwächelt. Die Töne in den Bundesländern werden wieder rauer, der Druck auf die Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner entsprechend höher. Burgenlands Landesgeschäftsführer Roland Fürst etwa fordert eine „radikale Analyse“, Niederösterreichs Landeschef Franz Schnabl vermisst „ein bisschen bundespolitischen Rückenwind“. 

Einzig der SPÖ-Nationalratsabgeordnete Andreas Kollross, der auch Bürgermeister in der niederösterreichischen Marktgemeinde Trumau ist, hält nicht viel von einer Selbstreflexion innerhalb der Sozialdemokraten. „Minus 12 Prozent in Graz. Ist das der Kurzeffekt?“, so sein Seitenhieb auf Twitter Richtung ÖVP, die nach massiven Verlusten den Bürgermeister-Sessel in der steirischen Landeshauptstadt räumen muss.

SPÖ Graz unter 10 Prozent
Dabei hatte Kollross anscheinend vergessen, dass dort die SPÖ - immerhin bis 2003 noch selbst Inhaber des Bürgermeister-Sessels - nicht einmal die 10-Prozent-Marke schaffte (die 9,6 Prozent sind das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der Grazer SPÖ) und weiterhin auf dem fünften Platz verharrt.

„In Graz hat die SPÖ jahrelang gestritten“
Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch hingegen verhehlte seinen Frust über das schwache Abschneiden der Genossen in Graz nicht. Dort habe die SPÖ jahrelang gestritten und jetzt sei es vom fünften Platz weg extrem schwer, die Wähler wieder zurückzuholen. „Die steirische Landeshauptstadt zeige aber auch, dass soziale Themen Hochkonjunktur haben“, analysierte er den Erdrutschsieg der KPÖ. 

Kaiser: „Themen inhaltlich von KPÖ authentischer vermarktet“
Im Ö1-„Mittagsjournal“ nannte es auch Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) positiv, dass die Themen offenbar die richtigen seien, diese aber inhaltlich von der KPÖ besser und authentischer vermarktet worden seien. Wenn man in der zweitgrößten Stadt nur noch auf Platz fünf liege und einstellig sei, habe das auch eine Gesamtbedeutung, mahnte Fürst eine Reformdebatte ein.

„Landespartei war Alleinkämpferin“
Was die Oberösterreich-Wahl angeht, meinte Schnabl in Ö1, das Ergebnis liege auch daran, dass die Landespartei mit ihren Themen Alleinkämpferin gewesen sei. Der bundespolitische Rückenwind habe gefehlt.

Ludwig: „Kein Anlass, etwas in der Bundes-SPÖ zu ändern“
Trost spendete Wiens Bürgermeister und SPÖ-Landeschef Michael Ludwig. Er bekräftigte, dass die SPÖ Oberösterreich und deren Spitzenkandidatin Birgit Gerstorfer einen „beherzten Wahlkampf“ geführt und besonders auf Themen gesetzt hätte.

Ludwig sei überzeugt, dass es gelingen werde, beim nächsten Mal „noch deutlichere Akzente“ zu setzen. In der Bundes-SPÖ nun etwas zu ändern, dafür gebe es „überhaupt keinen Anlass“, versicherte er. Denn es sei eine Landtagswahl, die in Oberösterreich geschlagen worden sei. Erfreulich sei die Situation in den Städten, also etwa in Linz oder in Steyr, wie Ludwig befand.

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