„Krone“-Kommentar

Trotz Sieg der KPÖ: Graz wird nicht Stalingraz

Steiermark
26.09.2021 20:28

Schon vor Jahrzehnten haben die Grazer das Phänomen des Wechselwählers erfunden. So konnten die Grünen bereits 1983 zum ersten Mal in den Gemeinderat einer Großstadt einziehen, und so gab es hier schon lange vor Jörg Haider einen FPÖ-Bürgermeister. Viele Grazer wählen heute so und morgen ganz anders. Am Sonntag haben am Wahlzettel wieder viele das Kreuz der Unberechenbarkeit gemacht.

Warum ging diese Unberechenbarkeit so weit, dass in Graz als wohl einziger Stadt weltweit eine Kommunistin bei freien Wahlen siegt? Weil Elke Kahr anders als die anderen ist - vor allem anders als die zuletzt regierenden Siegfried Nagl und Mario Eustacchio. Kahrs Sieg ist eine Abrechnung mit dem Politik-Establishment, eine Absage an ÖVP-Großprojekte wie Murgondel und U-Bahn, ein klares Nein an deutschnationale, ausländerfeindliche Teile der FPÖ.

Eindimensionales Jobprofil wird nicht mehr reichen
Als Bürgermeisterin wird die KPÖ-Chefin freilich mehr leisten müssen, als anders zu sein. Sie wird ihr bislang eindimensionales Jobprofil als Retterin sozial Gestrandeter und Wohnungssuchender deutlich erweitern müssen, um die Landeshauptstadt fit für Zukunftsherausforderungen zu machen.

Wird aus Graz nun Stalingrad, quasi Stalingraz? Nein, denn die KPÖ ist nur in kleinen linken Flanken ideologisch kommunistisch gefärbt. Und ebenso unproletarisch ist der Großteil ihrer Wähler.

Oliver Pokorny
Oliver Pokorny
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