„Hohe Dynamik“

Wifo sieht 2020 Reallohnverluste durch Inflation

Wirtschaft
24.09.2021 14:13

Benjamin Bittschi, Experte für Löhne und Arbeitsmarkt beim Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo, zeichnet ein differenziertes Bild zu den Lohnforderungen der Gewerkschaften bei der am Donnerstag gestarteten Metaller-Lohnrunde: „Wenn man sich die Gewerkschaftsseite anschaut, dann hat sich herausgestellt, dass der Abschluss von 1,45 Prozent 2020 mit der Inflation, die jetzt außer Streit gestellt wurde, von 1,9 Prozent für die Beschäftigten eigentlich Reallohnverluste ergeben hat.“

Diese „hohe inflationäre Dynamik“ wird auch noch weiter anhalten, sagte er im Ö1-„Morgenjournal“. Umgekehrt sei es auch so, dass die Arbeitgeber-Bedenken plausibel seien.

Bittschi nennt dazu die Lieferkettenproblematik und eben die inflationäre Dynamik, die für die Betriebe bedeutet, dass die Rohstoffe teurer werden. „Das betrifft natürlich auch die Arbeitgeber“, so der Wifo-Experte.

Dazu komme, dass die Firmenvertreter berücksichtigen müssten, dass sie für alle Unternehmen verhandeln - und auch die Firmen mitnehmen müssten, die von der Corona-Pandemie schwerer betroffen waren und sind.

Welches Signal die Metaller in Richtung auf die leicht zeitversetzt startenden Verhandlungen zum Kollektivvertrag (KV) für den Handel senden? „Ich denke, das ist vorab jetzt schwer zu beurteilen (...) Auf der anderen Seite ist im Handel natürlich die Produktivität oder die wirtschaftliche Lage wahrscheinlich noch diverser wie in der Industrie und von dem her schließt der Handel oft unterhalb der Industrie oder eben den Metallern ab. Und ich denke, das werden wir auch dieses Jahr sehen“, so Bittschi.

Gefahr einer drohenden Lohn-Preis-Spirale nicht direkt gegeben
„Denn das würde ja bedeuten, selbst wenn wir jetzt einen sehr hohen Lohnabschluss haben, dass die Unternehmen das weitergeben müssten, und die Metaller sind eine Industrie, die sehr stark im internationalen Wettbewerb steht, sie kann also diese Preise gar nicht eins zu eins weitergeben, denke ich.“

Abgesehen davon sei die Metallindustrie eine sehr exportorientierte Branche, „das heißt, diese Preiserhöhungen würden, wenn dann eher sozusagen die Nachfrage im Ausland treffen“.

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