Welthandel gebremst

Angst vor neuen US-Zöllen trübt Aussichten ein

Wirtschaft
07.05.2025 06:00

Schon wieder werden neue Handelshemmnisse diskutiert. US-Präsident Donald Trump soll nun Zölle auf Pharma, Rohstoffe und Halbleiter planen. Die hohen Zölle werden die Inflation in den USA befeuern und auch die Wirtschaft hierzulande treffen. Laut Nationalbank ist das zwar schmerzhaft, aber Panik sei trotzdem fehl am Platz.

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen konnte sich die österreichische Außenwirtschaft 2024 gut behaupten. Die Leistungsbilanz wies einen Überschuss von 11,7 Milliarden Euro aus, das sind über 2 Prozent des BIP. Doch heuer könnte sich das Bild eintrüben, warnt die Nationalbank. 

Weniger Wirtschaftswachstum erwartet
Das Wifo ging bisher von 0,3 Prozent weniger Wirtschaftswachstum aufgrund der Anfang April angekündigten Zölle aus. Das ist aber nur die Unterkante. Negative Währungseffekte und weniger Vertrauen in die Handelsbeziehungen könnten das noch verschärfen. Doch OeNB-Vizegouverneurin Edeltraud Stiftinger beruhigt etwas und sagt, die US-Zölle seien zwar „schmerzhaft, aber verkraftbar“.

Schmerzhaft ist jedenfalls auch, dass österreichische Exportbetriebe 2024 in einigen Sektoren schon empfindliche Rückgänge hinnehmen mussten, allen voran im Maschinenbau und der Fahrzeugindustrie, so die Nationalbank. Denn der steigende Überschuss war nicht etwa auf einen Anstieg der Exporte zurückzuführen, im Gegenteil: Die Ausfuhren gingen zurück, nur sanken die Importe sogar noch stärker. Ein Lichtblick ist laut OeNB der Tourismus. Dieser bleibt eine stabile Einnahmequelle. Mit Einnahmen von 24,3 Milliarden Euro kehrte die Reisewirtschaft aufs Vorkrisenniveau zurück.

Deutschland vor USA wichtigstes Exportziel
Unter den Exportländern ist die USA für Österreich der zweitwichtigste Markt mit rund 15 Milliarden Euro. Am ersten Platz rangiert unangefochten Deutschland mit 54 Milliarden Euro. Dritter Platz ist Italien mit 11 Milliarden Euro Volumen, knapp dahinter die Schweiz ebenfalls mit 11 Milliarden Euro. Fünftwichtigster Markt ist Ungarn, das auf 6 Milliarden Euro kommt.

Mattel lässt außerhalb der USA produzieren und wird die Preise erhöhen.
Mattel lässt außerhalb der USA produzieren und wird die Preise erhöhen.(Bild: AP/Richard Drew)

Derzeit diskutieren die USA auch über neue Zölle auf Pharmaartikel, Rohstoffe und Halbleiter. Das könnte zusätzlich Einschnitte bringen, und zwar für die gesamte europäische Wirtschaft. Denn solltenhier überall Zölle kommen, wären zusätzlich Exporte im Wert von 170 Milliarden Euro betroffen. Gesamt wären dann EU-Ausfuhren im Ausmaß von 549 Mrd. Euro mit Zöllen belegt, sagte Handelskommissar Sefcovic – „ein gewaltiges Ausmaß“.

US-Firmen reagieren bereits mit Preiserhöhungen
Auch in den USA wirken sich die Zölle bereits aus. Der US-Autokonzern Ford stellt sich auf eine Milliardenbelastung durch die Importzölle ein. Preiserhöhungen könnten die Folge sein. Auch Spielzeughersteller Mattel bereitet in den USA Preissteigerungen vor. Der Konzern werde an den Stellen, wo es „nötig“ sei, die Preise im US-Markt anpassen. Trump reagierte bereits spöttisch – Mädchen würden doch auch zwei Puppen statt 30 reichen.

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