Hitziger Corona-Streit

Schulsprecher: „Faßmann schiebt Verantwortung ab“

Politik
18.09.2021 20:00

Das neue Schuljahr hat für viele Schüler, Eltern und Lehrer vielerorts einige Unsicherheiten mit sich gebracht. Zum einen die nicht immer ganz durchschaubaren Corona-Auflagen, zum anderen die Angst vor erneuten Schulschließungen angesichts der steigenden Neuinfektionszahlen. Mati Randow, Schulsprecher des GRG6 Rahlgasse hat daher zusammen mit den Schulsprechern 32 Wiener Gymnasien einen offenen Brief an Bundeskanzler Sebastian Kurz und die Minister Heinz Faßmann (ÖVP, Bildung) und Wolfgang Mückstein (Grüne, Gesundheit) verfasst. Die Antwort des Bildungsministers auf den Brief war allerdings für die Jugendlichen wenig zufriedenstellend. Eine hitzige Debatte ist bereits entbrannt ...

„Wir können nicht verstehen, wieso Sie Maßnahmen forcieren, die uns direkt wieder auf Schulschließungen zusteuern lassen“, so die Schulsprecher in dem offenen Brief. Und weiter: „Die Solidarität, die wir zu Beginn der Pandemie den Älteren gegenüber gezeigt haben, wird uns nun nicht gezeigt.“ Randow und seine Mitstreiter fordern die Regierung auf, die Jugendlichen endlich zu schützen und „Verantwortung zu übernehmen“. Denn es sei „moralisch verwerflich“, Masseninfektionen bei Kindern und Jugendlichen bewusst in Kauf zu nehmen.

Klare Quarantäneregeln und FFP2-Pflicht gefordert
So seien weder die versprochenen Luftfilter bislang ausgeliefert worden, noch gebe es klare Quarantäneregeln bei Corona-Positiven in der Klasse. Zudem fordern die Schülervertreter eine Impfpflicht für Lehr- und Kindergartenpersonal, eine Entlastung durch die Streichung von Lern- und Maturastoff, FFP2-Maskenpflicht im Schulgebäude sowie eine vermehrte Einbindung der Schülerinnen und Schüler in Sachen Corona-Fahrplan.

Faßmann: „Konzept bereits vorgelegt“
Die Antwort von Bildungsminister Heinz Faßmann fiel allerdings in den meisten Punkten eher konträr aus. Man habe bereits „ein umfangreiches Sicherheitskonzept für die Schulen vorgelegt“, Luftfilter seien bestellt und 1000 Stück auch schon ausgeliefert und eine Impfpflicht für Lehrerinnen und Lehrer sei kein Thema, weil „die Impfquote des Lehrpersonals ist mit 82 Prozent wesentlich höher als jene der Gesamtbevölkerung“. Stattdessen sollten die Jugendlichen mit gutem Beispiel vorangehen und sich impfen lassen.

Zitat Icon

Seien Sie versichert, dass wir in regelmäßigem Austausch mit den von Ihnen gewählten Vertretungen der Schülerinnen und Schülern stehen. Sie werden informiert, einbezogen und gehört, wenn es notwendig ist, neue Maßnahmen zu erlassen.

Minister Faßmann zur Forderung der Schülervertreter, mehr einbezogen zu werden.

Auch die Forderung nach einer Streichung von Lehr- bzw. Maturastoff erhält aus dem Bildungsministerium eine Absage: „In Hinblick auf die Matura hat es in den vergangenen Jahren einige Neuerungen gegeben, die auch beibehalten werden, zum Beispiel die Einbeziehung der Jahresnote oder den geänderten Beurteilungsschlüssel der Mathematikmatura.“ Die Kritik an den Quarantäneregeln sei allerdings nachvollziehbar, hier habe man aber bereits reagiert: „Künftig muss eine gesamte Klasse nicht mehr ab dem ersten Fall in Quarantäne gehen. Außerdem können sich Schülerinnen und Schüler, die in Quarantäne sind, nach dem fünften Tag mit einem negativen PCR-Test freitesten.“

Minister nicht bei ORF-Diskussion
Randow zeigte sich gegenüber der „Krone“ wenig erfreut. Die Antwort sei „lapidar“, so der Schulsprecher gegenüber der „Krone“. Er selbst wird am Sonntagabend bei der ORF-Sendung „Im Zentrum“ zu Gast sein, Bildungsminister Faßmann jedoch nicht. Er schickt einen seiner Beamten aus dem Ministerium - was ebenfalls zu Unmut bei den Schülervertretern führt: „Wenn er etwas von unserem Brief verstanden hätte, würde er sich am Sonntag zu Im Zentrum setzen und das vor allen diskutieren, statt dort feig einen Beamten hinzuschicken. Er schiebt Verantwortung wieder auf uns ab, das wird uns nicht gerecht“, so Mati Randow.

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