Kokain-Vorwürfe

Ibiza-Prozess: Zündstoff ist garantiert

Politik
06.09.2021 06:00

Am kommenden Mittwoch beginnt in St. Pölten ein Prozess gegen einen Mann, der Österreichs Politik nachhaltig erschütterte. Der Drahtzieher des brisanten Videos steht vor Gericht. Es geht um mutmaßlichen Drogenhandel, was der Beschuldigte bestreitet. Und um bezahlte Zeugen sowie politische Verstrickungen.

Ein Politthriller erfährt eine weitere Episode. Julian Hessenthaler, Produzent jenes Videos, das die blauen Sterne Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus zu Sternschnuppen degradierte, muss vor Gericht. Nicht wegen des Videos. Es geht um Drogenhandel. Hessenthaler, so die Anklage, habe 1,5 Kilogramm Kokain verhökert. Es gibt keinen belastenden Stoff, nur Zeugenaussagen. „Nach diesem Verfahren wissen wir, ob es in Österreich möglich ist, Aufdecker von Korruption in der Politik mit konstruierten Anschuldigungen aus dem Verkehr zu ziehen.“

Starke Worte von Oliver Scherbaum, einer von Hessenthalers Anwälten. Hintergrund sei der Druck des mittlerweile suspendierten Sektionschefs  im Justizministeriums, Christian Pilnacek, auf die Ermittler, „um jeden Preis“ Hintermänner zu finden. „Die Staatsanwaltschaft lässt wichtige Beweismittel wie Zeugenaussagen und digitale Kommunikation nicht zu“, klagen die Verteidiger.

Detektiv und Sicherheitsexperte Hessenthaler, der aus politischen Gründen gehandelt haben will, sitzt seit Monaten in U-Haft. Zu Unrecht, sagen seine Anwälte (die Justiz sieht das anders). „Man wollte Strache, Gudenus sowie Novomatic, wo es auf Ibiza hieß, die zahlen alle, reinwaschen.“ Ein „Novomatic-Lobbyist“ (der Konzern hält fest, man beschäftige keine Lobbyisten) habe Zeugen viel Geld bezahlt. Die hätten zunächst geleugnet, dass Hessenthaler ihnen Kokain verkauft habe, später hätten sie ihre Ansicht geändert.

Hochkarätiger Stoff aus Ex-Jugoslawien
Hessenthaler, für den die Unschuldsvermutung gilt, drohen nach dem Suchtmittelgesetz bis zu 15 Jahre Haft. Der Stoff soll mindestens 80 Prozent Reinheitsgehalt gehabt haben, sagen die Zeugen, die aus Ex-Jugoslawien stammen. Von dort kam laut Innenministerium in den vergangenen Jahren vermehrt Koks mit hohem Reinheitsgehalt.

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