Causa Commerzialbank

Schlussakt vor Gericht im 70-Millionen-Prozess

Burgenland
16.07.2025 19:00

Der bislang größte Commerzialbank-Fall soll am Donnerstag abgeschlossen werden. Angeklagt sind zwei pensionierte Unternehmer, die mit Scheinrechnungen getrickst haben sollen. Ex-Boss Martin Pucher darf der Verhandlung fernbleiben.  

Fünf Jahre und einen Tag ist es nun her, dass die Commerzialbank Mattersburg zwangsweise geschlossen wurde. Seit der Gründung 1995 hatte Direktor Martin Pucher mit Scheinkrediten und erfundenen Spareinlagen seine Bank mit acht Filialen künstlich am Leben erhalten. Am Ende betrug der Gesamtschaden mehr als 800 Millionen Euro.

Pucher hatte die Sparer mit attraktiven Zinsen angelockt – Hunderte Kunden wurden um ihr Vermögen gebracht, da nur Guthaben bis 100.000 Euro durch die Einlagensicherung abgesichert sind. Ein weiteres Opfer der Insolvenz war der Fußball-Bundesligaverein SV Mattersburg, dem Pucher als Präsident vorstand. Der Klub musste den Spielbetrieb einstellen.

1995 wurde die Commerzialbank Mattersburg von Martin Pucher gegründet, 25 Jahr später wurden die ...
1995 wurde die Commerzialbank Mattersburg von Martin Pucher gegründet, 25 Jahr später wurden die acht Filialen für immer geschlossen.(Bild: P. Huber)

Zwei Urteile bereits gefällt
Mit dem siebenten Verhandlungstag soll am Donnerstag  am Landesgericht Eisenstadt der bislang größte Commerzialbank-Prozess zu Ende gehen. Im Zuge dessen wurde Ex-Vorständin Franziska Klikovits bereits zu 6 Jahren und 4 Monaten Haft verurteilt, ein pensionierter Unternehmer fasste 2,5 Jahre aus. Abzuurteilen sind noch zwei weitere ehemalige Chefs von Handwerksbetrieben aus dem Nordburgenland. Der verursachte Schaden beläuft sich auf insgesamt 70 Millionen Euro.

Was hatten die drei Männer getan?

Namen aus dem Telefonbuch
Pucher gewährte den zahlungsunfähigen Betrieben Kredite. Die Betreiber durchforsteten Telefonbücher, suchten sich x-beliebige Namen heraus und stellten Rechnungen für nie erbrachte Leistungen aus. Pucher gab ihnen dafür Bargeld aus dem Tresor und fingierte die entsprechenden Belege. Mit dem Geld bezahlten die Männer ihre Kreditraten. Es wurden Unterschriften auf Schecks gefälscht. Im Gegenzug sponserten die Unternehmer den SV Mattersburg – ebenfalls mit Geld, das es nie gab.

Während Puchers Abwesenheit übernahm Stellvertreterin Klikovits die tragende Rolle: Sie brachte den Angeklagten Bargeld vorbei, segnete weitere Kredite ab, schaute, dass die Buchhaltung makellos war und den Prüfungen standhielt.

Pucher-Gutachten mit Spannung erwartet
Martin Pucher wird auch diesmal nicht auf der Anklagebank Platz nehmen. Der 69-Jährige bleibt verhandlungsunfähig, das ist seit der Vorwoche amtlich. Wegen der Schlaganfälle? Anzunehmen ist, dass der Gerichtssachverständige Peter Hofmann am Donnerstag sein diesbezügliches aktuelles Gutachten erläutern wird. Spannend dabei: Hofmann ist Psychiater.

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