„Krone“-Reisereportage

Kulinarische Schätze: Genussreise durch Slowenien

Reisen & Urlaub
01.09.2021 07:30

Slowenien, unser bescheidener Nachbar im Süden, zeigt im Spätsommer seine ganze Schönheit. Eine kulinarische Rundreise zwischen Alpen und Adria, Hirschfilet und Honig und so mancher Überraschung.

Summ, summ, summ, Bienchen, summ herum! Aber nicht um den Bienenstock, sondern ums eigene Honig-Museum.
In Radovljica in Oberkrain ist den Insekten eine Sammlung gewidmet. Und da versteht sich ein spezieller Eingang für die Tierchen im Obergeschoß des historischen Hauses fast wie von selbst.

Szene der Spitzengastronomie etabliert
Sloweniens süßestes Städtchen dient als Ausgangspunkt für eine Rundreise durch eine kulinarische Schatzkammer. Im Schatten der Feinschmecker-Nationen hat sich hier eine Szene der Spitzengastronomie etabliert. Dass die beste Köchin der Welt, Ana Roš, aus Slowenien stammt, ist kein Zufall. Essen und Trinken wird im kleinen Land am Rande des Balkans als Teil der kulturellen Identität wahrgenommen, zelebriert. Und so lässt es sich schon, nur einen Katzensprung von den Bienen entfernt, vorzüglich tafeln.

Uroš Štefelin ist ein Schüler Jamie Olivers und hier einer der bekanntesten Chefs. Starallüren hat er keine, dafür umso mehr Schmankerln in der Küche seiner Vila Podvin. „Ich will die Natur unserer Gegend auf den Teller holen“, erzählt er. Der Beweis folgt auf dem Fuße, und zwar in Form eines Drei-Gänge-Menüs; serviert wird es unter einem schattenspendenden Kastanienbaum im Gastgarten. Besonders die Vorspeise - Scampi mit Karfiol an Walnussschaum und Veilchen - weiß zu überzeugen.

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Ich will die Natur unserer Gegend auf den Teller holen.

Uroš Štefelin

Dazu Prosecco aus den Rieden der Region. Bei einer Blindverkostung könnte dieser angesichts der feinen Perlen auf der Zunge glatt als Champagner durchgehen. Als Hauptspeise gibt es Hühnerbrüstchen im Speckmantel, zum Abschluss Schneebirnen in Schokolade. „Diese Obstsorte wurde einst von Maria Theresia hierhergebracht“, wagt der Löffelakrobat einen historischen Habsburger-Exkurs. Dass das Lokal einmal Titos liebster Rückzugsort war, wird eher am Rande notiert ...

Schauplatzwechsel nach Laibach
Entlang des Flusses drängt sich eine Bar an die nächste, abends sind die Brücken grün beleuchtet; sie spiegeln sich am Wasser wider. Imposant ist das Farbenspiel auch auf der Burg, die über der Hauptstadt thront. Die Gäste des Gourmet-Restaurants Strelec bekommen davon freilich wenig mit. Zu beeindruckend ist der Blick von der Terrasse der Festung auf die Stadt hinab - und die Teller.

Den Michelin-Stern gibt es unter anderem für den glasierten Tintenfisch mit einer Creme aus Seeigeln und Knoblauch. Als Hauptgang wird der Fisch des Tages serviert: Seezunge aus Piran, zubereitet in einer Buttersauce mit Feigenblättern und Zitrone. Oder wie wär es mit Hirschfilet, das von Kirsch-Kompott abgerundet wird? Zum Finale wird ein Holunder-Sorbet mit Walderdbeeren kredenzt.

Nach dem Festmahl und dem Abstieg über spärlich beleuchtete Kopfsteinpflaster-Serpentinen (es gibt auch eine Seilbahn!) freut man sich gleich doppelt auf das Bett. Zentral nächtigen lässt es sich etwa im Slon, gleichsam das Hotel Sacher Ljubljanas.

Tipp: Mehr Reisereportagen finden Sie unter krone.at/reise!

Neuer Tag, neues Glück. Beim morgendlichen Besuch der Festung Žužemberk zeigt sich Unterkrain von der schönsten Seite. Im Tal suchen Einheimische Abkühlung in der Gurk. Oben residierten einst die Ritter. Ein ausgestopfter Uhu wacht auch heute noch wie ein stummer Zeuge von damals im Turm. Da, wo einst die Tafelrunden der Adelsfamilie Auersperg stattgefunden haben. Apropos: Abends sollte man ohnedies nicht kommen. Dann soll hier eine Hexe Kniesebein ihr Unwesen treiben. Sie kostet gerne ein Gläschen oder zwei von der hiesigen Uhudler-Variation und schwingt sich dann auf ihren Besen.

Der goldene Herbst ist ideal, um sich mit der Gegend vertraut zu machen. Wermutstropfen: Angesichts der Köstlichkeiten scheint Widerstand zwecklos. Mühsam weggefastete Corona-Kilos sind vielleicht rasch wieder oben. Es zahlt sich dennoch aus.

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