„Ziel getötet“

USA flogen Drohnenangriff gegen IS in Afghanistan

Ausland
28.08.2021 10:08

Die USA haben mit einem Vergeltungsangriff auf den tödlichen Terroranschlag in Kabul reagiert und einen örtlichen Ableger der Terrormiliz IS attackiert. Der unbemannte Luftschlag in der afghanischen Provinz Nangahar habe „einem Planer“ von Isis-K gegolten, teilte das US-Zentralkommando Centcom am Freitagabend (Ortszeit) mit. „Ersten Anzeichen zufolge haben wir das Ziel getötet“, sagte Sprecher Bill Urban. Gleichzeitig befürchten die USA einen weiteren Terroranschlag in Kabul.

Die US-Botschaft veröffentlichte in der Nacht erneut eine Sicherheitswarnung und rief alle Landsleute dazu auf, die Gegend rund um die Eingangstore zum Flughafen sofort zu verlassen. Als unbemannte Luftschläge bezeichnen die US-Streitkräfte in der Regel Angriffe mit ferngesteuerten Drohnen, die ihre Ziele unbemerkt aus großer Höhe ins Visier nehmen können. Die USA hatten im Zuge des Abzugs ihrer Truppen aus Afghanistan immer wieder betont, dass sie auch ohne Soldaten am Boden die Fähigkeit hätten, Luftschläge aus der Ferne auszuüben.

„Wir werden euch jagen und bezahlen lassen“
US-Präsident Joe Biden hatte nach der blutigen Attacke von Kabul Rache geschworen. Bei dem Terrorangriff am Flughafen waren am Donnerstag Dutzende Menschen getötet worden - darunter 13 US-Soldaten. Einige Medien berichten von fast 200 Toten„Wir werden nicht vergeben. Wir werden nicht vergessen. Wir werden euch jagen und euch dafür bezahlen lassen“, hatte Biden kurz nach dem Anschlag gesagt.

Ein Vertreter der US-Regierung, der nicht genannt werden wollte, sagte, mit einer Drohne vom Typ Reaper sei ein Wagen angegriffen worden. Darin seien ein Planer des Attentats und ein IS-Mitglied gewesen. 

Gefährlichste Phase der Evakuierungen beginnt
Die USA stellen sich derzeit auf die gefährlichste Phase der am Dienstag endenden Evakuierungen ein. Das Ausfliegen von Ausländern aus Afghanistan werde zügig fortgesetzt, sagte ein Vertreter westlicher Staaten. Jedem solle in den kommenden 48 Stunden eine Ausreise ermöglicht werden. Seinen Angaben zufolge haben Kämpfer der Taliban und ihre Kommandanten den Kreis um den Kabuler Flughafen enger gezogen.

Flughafen unter Kontrolle des US-Militärs
Die USA wiesen indes Berichte zurück, wonach der Flughafen in Kabul unter der Kontrolle der Taliban stehen soll als „falsch“ zurück. Der Flughafen stehe weiter gänzlich unter der Kontrolle des US-Militärs, sagte der Sprecher des Pentagons, John Kirby, am Freitag. „Sie kontrollieren keines der Tore, sie kontrollieren nicht den Betrieb des Flughafens - das ist weiter unter der Kontrolle des US-Militärs“, sagte Kirby.

Angriff auf Drahtzieher „Beginn der Rache“
„Der Schlag gegen Isis-K ist der Beginn der Rache“, schrieb der republikanische Kongressabgeordnete Adam Kinzinger nach dem Angriff auf Twitter. „Glückwunsch an unser Militär und gute Entscheidung von Präsident Biden. Nichts wird unseren Verlust an Männern wettmachen, aber er darf nicht unbeantwortet bleiben.“ Isis-K ist ein örtlicher Ableger der Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Die Amerikaner sprechen von Isis statt vom IS - daher bezeichnen sie den Zweig als Isis-K.

Bedrohung am Flughafen Kabul ist akut
Die Lage am Flughafen Kabul, wo die US-Luftwaffe ihre Evakuierungsflüge fortsetzt, bleibt unterdessen hochgefährlich.  „Die Bedrohung ist akut, sie dauert an. Unsere Truppen sind immer noch in Gefahr“, hatte Psaki am Freitag gesagt. Biden sei bei einem Treffen mit seinem nationalen Sicherheitsteam darüber informiert worden, „dass ein weiterer Terroranschlag in Kabul wahrscheinlich ist“.

Die kommenden Tage werden nach Angaben des Weißen Hauses die gefährlichsten des Evakuierungseinsatzes sein. Biden hatte am Freitag dennoch betont, dass die USA weiter Menschen ausfliegen würden und es ein „lohnender Einsatz“ sei.

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