Ferdl Milanovich

Vom Wiener Hausmeisterkind zur Kickerlegende

Ferdl Milanovich mit einem Foto aus seiner Zeit als VÖEST-Trainer

(Bild: Alexander Schwarzl)

Ferdl Milanovich, Meister mit SK VÖEST Linz, ging seinen Weg vom Hausmeisterbub bis zum Fußball-Europameister bei den Amateuren.

Milo“, wie Ferdinand Milanovich (75) gerufen wird, wuchs in Wien-Kaisermühlen auf. Schon als Kind lernte er die Arbeit kennen: „Meine Mutter war Hausmeisterin. Ich hab’ für sie die Wasserkübel in die oberen Stockwerke getragen. Auch die Blumen vorm Gemeindebau musste ich immer gießen.“ Wenn er fertig war, ging es zum Kicken bei SV Donau Wien.

Milanovich (l.) gegen Baumeister (Austria)

(Bild: Alexander Schwarzl)

„Ich wollte nie Profi werden“
„Ich bin mit den späteren Nationalspielern Willi Kreuz, Robert Sara und Heinz Binder groß geworden“, erinnert sich der gelernte Betriebsschlosser. Nach dem Wechsel zu Wacker Wien machte „Milo“ erstmals national auf sich aufmerksam. Als frischgebackener Amateur-Europameister (2:1-Finalsieg gegen Schottland in Mallorca 1967) war er am Transfermarkt zusammen mit seinen Teamkollegen Pepi Hickersberger (Ex-Teamchef) und Kurt Leitner (LASK) heiß begehrt. Der SK VÖEST machte gegen den LASK das Rennen: „Ich wollte nie Profi werden. In der VÖEST konnte ich mich beruflich bis zum Abteilungsleiter der Personen- und Postbeförderung hocharbeiten.“

Ferdl Milanovich mit Vereinspräsident Franz Ruhaltinger (l.) und Obmann Hans Rinner.

(Bild: Alexander Schwarzl)

Rinus Michels gratulierte
„Milo“ wurde mit VÖEST Meister 73/74, zweimal Intertoto-Sieger, als jüngster Trainer Österreichs mit 31 Jahren Vize-Meister sowie erfolgreicher Manager. Unvergessen sein Europacup-Meisterduell mit dem FC Barcelona: „In Linz gegen die Weltstars Johan Cruyff, Johan Neeskens und Co. 0:0 gespielt. In Spanien sind wir 0:5 untergegangen. Star-Trainer Rinus Michels gratulierte ihm in Linz zu seiner Leistung: “Diese Auszeichnung kann mir niemand nehmen." Von 1991 bis 2012 war er Trainer-Ausbildner beim oö. Fußballverband – sogar mit Profi-Lizenz des Europäischen Verbandes UEFA.

Ein guter Opa
Alles erreicht? Die Kickerlegende wird nachdenklich. „Milo“ lehnt sich zurück, kurz in seinen Gedanken versunken: „Ich hab’ eine Scheidung hinter mir, war oft unterwegs. Meine Ex-Frau Rosa hat alleine meine großartigen Töchter Johanna (42) und Marlis (50) zu wunderbaren Menschen erzogen. Und dafür bin ich ihr unendlich dankbar.“Milanovich lebt mit Partnerin Silvia in Linz: „Jetzt versuche ich, meinen Enkerln ein guter Opa zu sein.“

Reinhard Waldenberger