18.08.2021 17:04 |

In Menge gefeuert

Proteste gegen Taliban in Jalalabad: Mehrere Tote

Bei gegen die militant-islamistischen Taliban gerichteten Protesten in Jalalabad in Afghanistan sind am Mittwoch mindestens drei Menschen gestorben. Dutzende wurden verletzt, teilten Augenzeugen und ein früherer Polizeivertreter der Nachrichtenagentur Reuters mit. Die Taliban hatten das Feuer bei Protesten eröffnet, als Einwohner der Stadt versuchten, die Landesflagge zu hissen. Zuvor hatte es Berichte über Verletzte bei einer Massenpanik am Flughafen Kabul gegeben.

Artikel teilen
Drucken
Kommentare
0

Auf Videos auf Twitter war zu sehen, wie Bewohner von Jalalabad eine Taliban-Flagge abhängen und sie durch eine offizielle rot-schwarz-grüne Fahne Afghanistans ersetzen. Laut dem Nachrichtenportal Pajhwok Afghan News feuerten extremistische Kämpfer in die Menge und schlugen Journalisten. In einem Videoclip war eine Menschenmenge zu sehen, die in Panik davonläuft, während Schüsse fallen (siehe unten). 

Auch in den Städten Kunar und Khost gibt es Proteste, wie die BBC berichtet. Demonstranten schwenkten demnach afghanische Flaggen. Auch aus Khost gibt es unbestätigte Berichte über Tote und Verletzte, nachdem Taliban-Kämpfer auf Zivilisten geschossen hatten.

Massenpanik am Flughafen Kabul
Indes wurden nach Angaben eines NATO-Vertreters bei einer Massenpanik bei einem Tor zum Flughafen in Kabul 17 Menschen verletzt. Der Vertreter erklärte, er habe keine Hinweise auf Übergriffe von Taliban-Kämpfern außerhalb des Flughafens.

Rund um den Flughafen in Kabul harrten Hunderte Menschen aus, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur. Kinder, Frauen und Männer hielten sich in den Straßen um das Flughafengelände auf. Viele hätten dort auch übernachtet. Afghanische Zivilisten seien aufgefordert worden, nicht zum Flughafen zu kommen, es sei denn, sie hätten einen Reisepass und ein Visum. Am Mittwoch hieß es, das US-Militär entscheide abhängig von der jeweiligen Lage über Öffnung und Schließung bestimmter Zugänge zum Flughafen.

Bisher 2200 Diplomaten, Ausländer und Ortskräfte ausgeflogen
Unklar war, ob es neben Evakuierungsflügen am Mittwoch auch wieder kommerzielle Flüge gab oder geben sollte. Laut Sicherheitskreisen wurden bisher über 2200 Diplomaten, Ausländer und Ortskräfte vom Militär ausgeflogen. „Wir machen zügig weiter“, sagte ein Diplomat der Nachrichtenagentur Reuters. Jedoch mehren sich Zweifel, dass möglichst alle Ortskräfte aus dem Land gebracht werden können, die westlichen Ländern geholfen haben und mögliche Racheakte der Taliban fürchten.

Präsident floh mit Taschen voll Geld
Indes wurde bekannt, dass sich der geflohene afghanische Präsident Ashraf Ghani samt seiner Familie in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufhält. Das bestätigte das Außenministerium des Golfstaates. Er werde „aus humanitären Gründen im Land willkommen geheißen“. Nach Angaben der russischen Botschaft in Kabul vom Montag war Ghani mit vier Wagen und einem Hubschrauber voller Geld aus Afghanistan geflohen. Laut dem afghanischen Botschafter in Tadschikistan hatte Ghani 169 Millionen Dollar im Gepäck. Der Vertreter sagte der BBC, dass die Botschaft in Duschanbe Ex-Vizepräsident Amrullah Saleh, der sich zum Interimspräsidenten ernannt hatte, anerkenne.

explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).