Zufallsfunde der Soko Signa: René Benkos Ehefrau ließ sich drei Wochen nach der Festnahme ihres Mannes über mögliche Umtriebe des Finanzjongleurs in einem großen Tiroler Jagdpachtrevier berichten. Der böse Verdacht lautet: Hat ein neunjähriges Kind einen Hirsch geschossen?
René Benko leistete sich nicht nur eine Reihe goldverzierter Flinten und Büchsen, sondern ging damit auch viele Jahre auf die Pirsch. Mit Politikern. Mit Bankern. Mit Größen aus der Wirtschaft. Selbst die Signa-Insolvenz ab Ende 2023 hielt den bekanntesten Bankrotteur des Landes in der Vergangenheit nicht von seiner Jagdpassion ab. Auch wenn er zunehmend auf gute Gesellschaft verzichten musste.
Pirsch und Wellness
Im Laufe des Jahres 2024 zog sich Benko gerne auf den Jagdhof eines Tiroler Freundes zurück, um nach der Milliardenpleiten-Serie wieder Kraft zu tanken. Ein Wellness-Tempel mit Sterneküche, exquisitem Wein-Sortiment und einem 3500 Hektar großen Jagdpachtgebiet, das vom Stubai- bis ins Gschnitztal reicht. Dort hat der Hausherr nicht nur Murmeltiere im Angebot, sondern auch jede Menge Rotwild. Gebiete über 3000 Hektar brauchen laut Tiroler Jagdgesetz zumindest einen Berufsjäger.
Bei einem dieser Jagdausflüge war ein neunjähriges Kind mit dabei. Das wäre an sich noch kein Problem, gäbe es nicht den bösen Verdacht, dass der Minderjährige einen Hirsch zur Strecke gebracht haben soll. Das geht aus Zufallsfunden bei den Ermittlungen der Soko Signa hervor, die der „Krone“ und „News“ vorliegen. Demnach habe sich Benkos Ehefrau Nathalie Mitte Februar 2025, drei Wochen nach der Festnahme ihres Mannes, in Gesprächen im Jagdhof ein genaueres Bild zu potenziellen Verfehlungen ihres Mannes René im dortigen Jagdgebiet gemacht.
„Dort hockt der Jäger“
Dabei plauderte die Hotelchefin, ebenfalls leidenschaftliche Jägerin, offenbar aus dem Nähkästchen. Und erzählte, wie sehr sie sich über die waidmännischen Umtriebe der Männer geärgert habe. Als sie René Benko damals zu einem Hirsch-Abschuss gratulieren wollte, soll dieser auf ein anwesendes neunjähriges Kind gezeigt und gemeint haben: „Nein, nein, dort hockt der Jäger.“
Reaktion der empörten Hotelchefin zu Benko: „Sag jetzt, dass das nicht wahr ist …“ Doch dann habe sich ihr Mann eingemischt und ihr mehr oder weniger den Mund verboten: „Reiß di zsammen, du blede Kuah …“
„Dann brennt der Hut ...“
In der Sonnenstube erzählte die Hotelchefin Nathalie Benko und deren Freundinnen im Februar nicht nur, dass sie sogar ein Foto des Kindes mit dem erlegten Wild habe. Sie äußerte im Gespräch mit der Damen-Runde auch rechtliche Bedenken: „Wenn sie da draufkommen, dann brennt der Hut. Dann haben wir keine Jagd mehr. Dann hat mein Mann nichts mehr.“
Laut Tiroler Jagdgesetz darf die Jagderlaubnis nur an Personen mit gültiger Tiroler Jagdkarte erteilt werden. Dafür benötigt man die Jagdprüfung, die man in der Regel erst mit Erreichen der Volljährigkeit ablegen kann. Wer Kinder schießen lässt, verstößt überdies gegen das Waffengesetz. Und: Es könnte sich um Tierquälerei handeln. Darauf stünden bis zu zwei Jahre Haft.
Der Hausherr des Jagdhofes lässt über einen Anwalt ausrichten: Weder er noch der Aufsichtsjäger des Jagdgebietes würden gegen das Jagd- oder Waffengesetz verstoßen. Man könne ausschließen, dass der Vorgang in ihrem Revier stattgefunden habe. Auch Benko bestreitet jegliche Gesetzesverstöße.
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