Der Bund will mit gutem Beispiel vorangehen und nachhaltiger beschaffen. Einen entsprechenden Aktionsplan hat der Ministerrat am Mittwoch beschlossen. Unter anderem soll das Essen in öffentlichen Einrichtungen biologischer und regionaler werden. Die Fahrflotte wird bis 2027 auf emissionsfrei umgestellt. Öffentliche Auftraggeber werden bis 2030 zu 100 Prozent zu zertifiziertem Ökostrom verpflichtet. Mit dem Plan will die türkis-grüne Regierung auch die durch die Corona-Krise gebeutelten Klein- und Kleinstbetriebe besser unterstützen.
Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) betonte im Pressefoyer nach der Regierungssitzung, dass die öffentliche Hand am Weg zur Klimaneutralität nicht nur gestalten sondern auch mutig vorangehen müsse: „Die Standards, die wir uns als Gesellschaft geben, gelten als erste für uns selbst.“
Mehr öffentliche Aufträge für KMUs
Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) verdeutlichte mit einer Zahl, dass es bei der öffentlichen Beschaffung um große Summen geht: Um 46 Milliarden Euro kaufe die öffentliche Hand pro Jahr ein. Besonderes Anliegen der Ressortchefin ist, dass künftig hier Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe besser zum Zug kommen. „Wer, wenn nicht wir?“, sollte diese Unternehmer unterstützen, fragte Schramböck.
Diese seien bisher stark unterrepräsentiert gewesen, obwohl sie 60 Prozent der Bruttowertschöpfung schaffen. Um dieses Ungleichgewicht aufzulösen, erfolgt demnächst ein entsprechender „Call“ in Sachen Gesundheits- und Pflegelösungen. Schramböck betonte, dass zukünftig verstärkt Best-, nicht Billigstbieter zum Zug kommen sollen.
Immer mehr Bio-Lebensmittel in Kantinen
Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) zeigte sich erfreut, dass es in Sachen Lebensmittel gelungen sei, die Länder mit ins Boot zu holen. Diese werden in ihren Bereichen wie Landeskrankenanstalten, Kindergärten und Pflichtschulen, die Regeln, die sich der Bund gibt, übernehmen. Ab 2023 müssen ein Viertel der verwendeten Lebensmittel „bio“ sein. Im Jahr 2025 steigt dieser Anteil auf 30 Prozent, 2030 dann auf 55 Prozent.
In Kantinen des Bundes soll es auch eine verpflichtende Herkunftsbezeichnung für verarbeitete Lebensmittel geben: „Wir wollen zeigen, dass es geht“, sagte Köstinger, die auch einen Schwerpunkt auf regionale Produkte versprach.
Emissionsfreie Autos: Ausnahmen für Polizei und Feuerwehr
Was die öffentliche Flotte angeht, sind im Prinzip bereits ab 2022 die neu angeschafften Wagen emissionsfrei. Allerdings gibt es noch Ausnahmen, die bis 2027 aber auch abgebaut werden sollen. Einzig, wo es nicht anders geht - also bei Einsatzfahrzeugen beispielsweise von Polizei und Feuerwehr wird die Ausnahmeregelung auch darüber hinaus gelten, wie Gewessler erläuterte.
Justizministerin Alma Zadic (Grüne) betonte, dass man es den zuständigen Stellen vergaberechtlich möglichst einfach gemacht habe. Gebildet worden seien 16 Beschaffungsgruppen mit konkreten ökologischen Anforderungen, die bei den Ausschreibungen 1:1 angewendet werden könnten. Dies gewährleiste auch europarechtlich Rechtssicherheit.
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