Einschlag live im TV
Israels Armee beschießt jetzt Ziele in Damaskus
Die israelische Armee hat am Mittwoch nach eigenen Angaben ein „militärisches Ziel“ in der syrischen Hauptstadt Damaskus angegriffen. Dieses befindet sich in der Zone des Präsidentenpalasts – Videos auf Social Media belegen die Einschläge. Auch Außenbezirke wurden getroffen. Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu spricht von Vergeltungsschlägen.
Augenzeugen sagten zur Nachrichtenagentur AP, dass sie eine Explosion beim Präsidentenpalast gehört hätten. Auch Vororte der Hauptstadt wurden angegriffen. Reporterinnen und Reporter erlebten die „enorme Zerstörungskraft“ live, wie Schaltungen aus Damaskus zeigen.
Hier sehen Sie ein Video der Explosionen:
Das syrische Staatsfernsehen meldete am Mittwoch zwei Tote. Die israelische Armee teilte mit, ein „militärisches Ziel“ in Damaskus beschossen zu haben. Diese Angriffe auf Ziele „des syrischen Regimes“ würden fortgesetzt.
Zuvor hatte Israels Militär bereits das Hauptquartier der syrischen Armee attackiert. Dabei wurden laut syrischem Gesundheitsministerium mindestens ein Mensch getötet und weitere verletzt. Ein Teil der Bevölkerung von Damaskus ging als Zeichen des Protests gegen die israelische Armee auf die Straße.
Hier sehen Sie weitere Aufnahmen aus Damaskus:
Was die Drusen damit zu tun haben
Der Hintergrund sind die Attacken auf die Minderheit der Drusen, die am Sonntag in der südsyrischen Provinz Sweida entflammt waren. Sie hatten sich Kämpfe mit den sunnitischen Beduinen geliefert. Die islamistische Regierung in Damaskus schickte daraufhin Soldaten in die Region – offiziell, um die Lage zu beruhigen. Syrische Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten werfen den Regierungstruppen jedoch vor, Zivilpersonen ermordet zu haben.
Die Regierung teilte mit, eine Waffenruhe vereinbart zu haben. An dieser gibt es jedoch bis heute Zweifel. So gibt es etwa Verwirrung, ob diese tatsächlich von allen Seiten akzeptiert wurde. Seit Sonntag kamen mehr als 300 Menschen bei den Kämpfen ums Leben. In der Stadt Suweida brachen laut einem Reporter nun ebenfalls wieder Gefechte aus.
Katz: Regierungstruppen zurückrufen
Israels Regierung hat sich deshalb in den Konflikt eingemischt, weil sie sich als Schutzmacht der Drusen sieht. Diese Minderheit lebt unter anderem auch in Israel. Verteidigungsminister Israel Katz drohte am Mittwoch, Syrien „mit aller Härte“ anzugreifen, sollte die Regierung ihre Truppen aus der Provinz Sweida nicht zurückrufen. Zudem kündigte die israelische Armee an, weitere Soldatinnen und Soldaten an die Waffenstillstandslinie zwischen den besetzten Golanhöhen und dem Territorium zu schicken, das Syrien kontrolliert. Einige Drusen dienen auch dem israelischen Militär.
International nimmt aufgrund der jüngsten Angriffe in Damaskus die Sorge vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten zu. Aus Sicht der türkischen Regierung untergraben Israels Angriffe auf Damaskus die Friedensbemühungen in dem ehemaligen Bürgerkriegsland Syrien. Die zweite syrische Übergangsregierung wurde Ende März gebildet, Ende 2024 war das Assad-Regime gestürzt und damit eine jahrzehntelange Herrschaft der Familie beendet worden.
Die US-Regierung teilte mit, mit allen Konfliktparteien Gespräche geführt zu haben. „Wir haben uns auf konkrete Schritte geeinigt, die diese beunruhigende und schreckliche Situation heute Abend beenden werden“, so US-Außenminister Marco Rubio. Die syrische Regierung begrüßte das Eingreifen der USA.
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