Politik inoffiziell

Stadtchef Georg Willi liegt zur Halbzeit hinten

Tirol
26.05.2021 09:15

Georg Willi, erster grüner Bürgermeister einer Landeshauptstadt, ist seit genau drei Jahren im Amt. Seine Halbzeitbilanz fällt zwiespältig aus: Größtes Polit-Ereignis war sein Salto mit dem Koalitions-Tandem in den Straßengraben. Am Donnerstag bei der Gemeinderatssitzung verbünden sich seine Koalitionspartner gegen ihn.

Rückenwind genoss der bekennende Radfahrer Georg Willi über viele Jahre. Legendär sein Wahlspruch, der ihn 2018 an die Stadtspitze trug: „Wo ein Willi, da ein Radweg!“ Doch aus dem Rückenwind von einst ist eine steife Brise geworden, die ihm nun von vorne ins Gesicht weht.

Mit Tandem in Graben
Und mit seinem Koalitions-Tandem hat Radfahrer Willi einen Salto geschlagen, wie Innsbruck bis dato noch keinen zweiten gesehen hat. Das Vehikel liegt mit zwei Patschen im Straßengraben, er selbst und seine drei Mitfahrer sind allesamt angeschlagen. Auf eine Bilanz der bisherigen gemeinsamen Wegstrecke warten die Wähler bis jetzt vergeblich. Dem Vernehmen nach wollen die „Rekonvaleszenten“ bis 10. Juni eine Erklärung abgeben.

„Bürgermeister für alle“
Fix ist: BM Willi liegt am Ende der ersten Halbzeit hoffnungslos hinten. Exakt am 24. Mai vor drei Jahren wurde Willi im Innsbrucker Gemeinderat angelobt. Er wollte damals „ein Bürgermeister für alle“ sein. Heute hat er einen großen Teil des Gemeinderates gegen sich. Das zeigt sich wieder einmal besonders deutlich bei der Gemeinderatssitzung kommenden Donnerstag.

Vakuum in Finanzdirektion droht
Um einen vakanten Posten auf einer der wichtigsten Positionen der Stadt – des Finanzdirektors – zu verhindern, wurde ein Bündnis quer über fast alle Parteien geschmiedet – gegen die Grünen. Es geht darum, den bisherigen Finanzdirektor-Stellvertreter Hannes Verdross dazu zu bewegen, sein Pensionsansuchen noch zurückzustellen, bis ein neuer Finanzchef gefunden und eingearbeitet ist. So soll ein Vakuum vermieden werden.

Fahrplan zum Budget
BM Willis Plan sieht vor, mit 1. Juli „den Neuen“ zu präsentieren. Der „bisherige“ Johannes Müller soll um einen Monat verlängern. Der Fast-Allparteien-Antrag wird voraussichtlich die Zwei-Drittel-Mehrheit bekommen, wird also im Gemeinderat diskutiert.

Zwangspause bis nächste Woche 
Führungslos, und zwar fix, wird ab Donnerstag eine weitere wichtige Institution sein, nämlich der Kontrollausschuss. Diese demokratisch wichtige Instanz muss zwangspausieren, weil man sich zu Beginn der Periode auf einen Wechsel der Obmannschaft zur Halbzeit geeinigt hat, dieser aber nun nicht wie geplant stattfindet. GR Mesut Onay(ALI) sollte an GR Gerald Depaoli (Gerecht) übergeben, in der Gemeinderatssitzung sollte die Wahl über die Bühne gehen. Doch Pustekuchen: Weil Depaoli gleichzeitig einen Prüfantrag über Willis teure Sitzbänke (6000 Euro) einbrachte, verweigern die Grünen am Donnerstag die Wahl. Kurios, dass die Stadtführung eine Institution, die ihr Tun kontrollieren soll, auf diese Weise lahmlegen kann. Wohl ein weiterer Konstruktionsfehler des Stadtrechts. GR Onay lädt jetzt zu einer separaten Sitzung ein, bei der der Wechsel vollzogen wird.

Mega-Projekt
Nachdem es die Koalition nicht mehr gibt, trifft sich die Runde in regelmäßigen Abständen beim „Stadtforum“. Am Dienstag ging es um ein echtes Mega-Projekt, nämlich das Zentrum Kranebitten, für das auch die Landesstraße verlegt werden soll. „Die Stadtplanung hat Hunderte Stunden investiert“, informiert BM Willi, „aber die Verhandlungen mit Grundeigentümern gestalten sich sehr schwierig“.

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