Internet-Hit

Warum zerstören hier so viele ihr Auto im Wasser?

Motor
27.05.2021 12:16

Als hätten manche Briten ihren Hausverstand gemeinsam mit der EU-Mitgliedschaft abgegeben: Im Internet kursieren reihenweise Videos von Autos, die mit mächtiger Bugwelle durch eine bestimmte Wasserlache fahren - und darin oder kurz danach einen Motorschaden erleiden.

(Bild: kmm)

Als ich das erste Video von dieser riesigen Wasserlache gesehen habe, in der jemand seinen Jaguar „versenkt“ hat, habe ich noch gedacht, das war Absicht. Da rauschte ein F-Pace mit Schwung hinein, nur um danach liegen zu bleiben. Und dass die Fahrt per Video aufgezeichnet wurde, ließ mich einen Blogger vermuten, der Klicks machen wollte.

Aber siehe da - es gibt offenbar wirklich jede Menge Autofahrer, die alles andere als wasserscheu sind. Im Gegensatz zu ihren Autos bzw. deren Motoren. Wie hier oben im Video zu sehen, entwickelt sich das zum Trend.

Schauplatz ist die Rufford Lane in Newark-on-Trent in Nottinghamshire, Bezirk Newark and Sherwood. Dort kreuzt eine abgesenkte Straße den Lauf eines Bächleins. Meist ist die Straße trocken (oder im Regen ganz einfach nass), aber offenbar führt das Rinnsal manchmal mehr Wasser, dann steht das Stück unter Wasser. Je nachdem bis über 30 Zentimeter tief. Statt den sechs Kilometer langen Umweg zu nehmen, fahren viele Lenker und Lenkerinnen einfach durch, teilweise unter dem Gejohle der Anwohner, die schon darauf warten. Viele schaffen es auch. Die haben entweder Glück, dass das Wasser nicht ganz so tief ist oder sie ein Auto mit günstiger platziertem Lufteinlass haben, oder haben einen Land Rover bzw. ein ähnlich offroadtaugliches Gefährt mit entsprechend hoher Wattiefe. Oder fahren einfach langsam genug.

Wasserschlag ist ziemlich endgültig
Doch manche unterschätzen die Bugwelle, die ein nur wenig höheres Tempo auslöst. Was dann passiert, ist, dass das Wasser die Stelle erreicht, an der der Motor Luft ansaugt. Dadurch saugt er Wasser an, das dann in die Zylinder gerät. Da sich Wasser im Gegensatz zum Kraftstoff-Luft-Gemisch nicht verdichten lässt, der Kolben aber trotzdem nach oben fährt, verbiegt sich die jeweilige Pleuelstange. Ende Gelände. Wasserschlag heißt das. Wenn es älter ist, kann man das Auto dann gleich zum Schrottplatz schleppen lassen.

Warum macht man so etwas?
Die BBC hat einen Psychologen gefragt, warum Autofahrer so etwas Unvernünftiges tun. Dr. William Van Gordon zufolge sind es vor allem Menschen, die sich für überdurchschnittlich gute Autofahrer halten, das sind 80 bis 90 Prozent. Und fahren kann uns ein falsches Gefühl von Sicherheit geben: Weil wir das Auto unter Kontrolle haben, gilt das auch für die Straße, glauben wir, aber das sei naturgemäß nicht der Fall. Dazu komme, dass wir im Allgemeinen schlecht darin sind, beim Autofahren Risiken einzuschätzen.

Gut möglich also, dass der eine oder andere, der jetzt über „die Trottln“ im Video lacht, morgen selber zum Gespött wird - wenn zufällig jemand die Handykamera zückt.

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(Bild: kmm)



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