Kürzlich sorgte eine Umfrage unter rund 400 Sträflingen in Österreich für Aufsehen: Rund 72 Prozent gaben an, Gewalt in der Haft zu erfahren. Zum Teil auch von Justizwachepersonal ausgehend. Genau das ließ die Wogen innerhalb der Wache hochgehen. Von absoluten Einzelfällen, denen natürlich nachgegangen werde, sprach etwa Karlau-Anstaltsleiter Josef Mock. Mario Raudner, Personalvertreter in der Justizanstalt Graz-Jakomini, schildert, dass es immer wieder zu massiven Anschuldigungen gegen Beamte kommt.
Von 24 auf 51 gestiegen
„Auch ich selbst war schon betroffen, als ich Insassen nach einer Verfehlung angezeigt habe. Beide Seiten zu beleuchten, wäre gegenüber der Justizwache objektiv. Fakt ist, dass die Insassen immer auffälliger und schwieriger werden.“
Die neuesten Zahlen scheinen dies zu belegen. Denn im Jahr 2019 wurden in allen 28 österreichischen Haftanstalten 117 Angriffe auf Justizwachepersonal gemeldet und auch angezeigt. 24 davon in den drei steirischen Haftanstalten, der Grazer Karlau, der JA Jakomini und der JA Leoben. Diese Zahl hat sich 2020 – zumindest in der Steiermark – sogar verdoppelt! Laut Justizministerium waren es 51, die zur Anzeige kamen. „Die tatsächliche rechtliche Würdigung erfolgt durch die Staatsanwaltschaften und die Gerichte. Wie mit den Anzeigen weiter verfahren wurde, kann seitens des Strafvollzuges nicht angegeben werden“, sagt Sprecherin Christina Ratz.
Monika Krisper
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