Nutzerprofile

Google will Cookie-Tracking abschaffen

Web
04.03.2021 09:11

Google will das Sammeln von Daten über sogenanntes Cookie-Tracking abschaffen. Wenn die bestehende Technologie seines Browsers Chrome künftig auslaufe, werde man zudem keine alternativen Tools bauen oder verwenden, um den Internetverkehr von Nutzern zu verfolgen, teilte der US-Suchmaschinenbetreiber am Mittwoch in einem Blogeintrag mit. Der Schritt dürfte die Art und Weise, wie Online-Werbung funktioniert, nachhaltig ändern.

Google hatte bereits Anfang 2020 angekündigt, die Cookies von Drittanbietern, die seit Jahrzehnten Online-Werbung ermöglichen, abzuschaffen, um zunehmende Datenschutzstandards in Europa und den USA zu erfüllen.

Detaillierte Nutzerprofile
Datenschützer kritisieren seit Jahren, dass Technologieunternehmen, darunter auch Google, Cookies verwenden, um Datensätze über das Surfen auf Websites zu sammeln, die ihnen nicht gehören. Damit können sie Profile über die Interessen der Nutzer erstellen und personalisierte Werbung schalten. Cookies werden auf dem Online-Gerät des Verbrauchers gespeichert und enthalten Informationen über die besuchten Websites oder seinen Standort. Jetzt verspricht Google, keine andere Technologie zu verwenden, um Cookies zu ersetzen, oder Funktionen in Chrome einzubauen, um sich selbst Zugang zu diesen Daten zu verschaffen.

„Um das Internet offen und zugänglich für alle zu halten, müssen wir alle mehr für den Schutz der Privatsphäre tun - und das bedeutet nicht nur ein Ende der Cookies von Drittanbietern, sondern auch jeglicher Technologie, die dazu verwendet wird, einzelne Personen zu verfolgen, während sie im Internet surfen“, erklärte Google-Manager David Temkin.

Dennoch testet der US-Technologieriese weiter Möglichkeiten für Unternehmen, Werbung an große Gruppen von anonymen Nutzern mit gemeinsamen Interessen zu richten. „Fortschritte bei der Aggregation, Anonymisierung, geräteinternen Verarbeitung und anderen Technologien zur Wahrung der Privatsphäre bieten einen klaren Weg, um individuelle Identifikatoren zu ersetzen“, so Temkin weiter. „Dies deutet auf eine Zukunft hin, in der es nicht notwendig ist, relevante Werbung und Monetarisierung zu opfern, um ein privates und sicheres Erlebnis zu bieten.“

Verleger skeptisch
Deutsche Verleger reagierten skeptisch. „Jetzt bewahrheitet sich, wovor kleinere digitale Unternehmen seit Jahren gewarnt haben: dass Google aufgrund seiner Marktmacht nicht mehr auf Cookies angewiesen ist“, erklärte der Branchenverband der Digitalpublisher und Zeitungsverleger. Denn Google sammle täglich Millionen Daten etwa mithilfe des Chrome-Browsers. „So kann Google personenbezogene Werbung (‘Behavioral Advertising‘) viel ausgefeilter als alle anderen Marktteilnehmer zum eigenen Vorteil nutzen und damit viel Geld verdienen.“ Es sei an der Zeit, dass die EU-Kommission eingreife „und den Bürgerinnen und Bürgern Europas ihre digitale Souveränität gegenüber den Internet-Giganten zurückgibt.“

Quelle: APA/Reuters

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