Das Coronavirus hat unser aller Leben in den vergangenen Monaten stark verändert. Da bleiben auch Schlafprobleme nicht aus. Wir geben einen Überblick über die neuesten Studien aus der Schlafforschung.
SARS-CoV-2 kennen wir zwar erst seit einigen Monaten, dennoch liegen aus der Schlafforschung bereits Ergebnisse aus aller Welt vor: „Vor allem Schlaflosigkeit hat massiv zugenommen - nicht nur bei akut Erkrankten, sondern auch bei asymptomatisch Infizierten, bei Familienangehörigen von Betroffenen und in der Bevölkerung allgemein“, erklärt Schlafmedizinerin Univ.-Prof. Dr. Birgit Högl. „Eine spanische Studie zeigt, dass Gesundheitspersonal, welches sich um Covid-19-Patienten kümmert, ebenso von Schlaflosigkeit betroffen ist“, ergänzt die Expertin. Und selbst bei jenen, die nun von zu Hause aus arbeiten, aber vom Virus verschont geblieben sind, beeinträchtigen häufig Sorgen die Nachtruhe.
Schlechte Träume als Anzeichen von Belastung
Tragen wenigstens süße Träume zur Entspannung bei? „Viele haben jetzt während des Homeoffice mehr Zeit zu schlafen, weil etwa der Weg in die Arbeit wegfällt. Sie erinnern sich auch eher an ihre Träume, da der Wecker sie oft nicht mehr abrupt ,aus den Federn’ reißt“, berichtet Prof. Dr. Högl. Wissenschaftern ist zudem aufgefallen, dass v. a. während des ersten Lockdowns viele später ins Bett gingen und dafür in der Früh länger schlummerten - wo das die Lebensumstände erlaubten. „Wer seit Beginn der Krise immer später einschläft, bei dem ist die Regulierung seiner inneren Uhr verschoben, die einerseits genetisch und anderseits durch das eigene Verhalten gesteuert wird. Bestimmte Zeitgeber (etwa Tageslicht) vermitteln dieser, wann Schlaf ansteht. Geht man aber z. B. aufgrund der Ausgangsbeschränkungen tagsüber nur wenig nach draußen, bekommt die innere Uhr eventuell zu wenig Tageslicht.
Zusätzlich zu Schlafstörungen zeigt sich aber ein starker Anstieg von Albträumen.
Univ.-Prof. Dr. Birgit Högl, Schlafmedizinerin
Aber auch wenn soziale Zeitgeber (etwa die Kinder zur Schule zu bringen) wegfallen, beeinträchtigt das unseren ,eingebauten Zeitmesser‘“, veranschaulicht die Neurologin. Übrigens: Es mehren sich Hinweise darauf, dass die Covid-19-Infektion auch direkt die genetische Regulation des Tag-Nacht-Rhythmus beeinflussen könnte. Eine Studie aus Indien zeigt, dass Kinder im Lockdown dramatisch länger digitale Medien nutzen. Durch die Helligkeit des Bildschirms wird ebenso die innere Uhr beeinflusst. Zusätzlich seien negative Auswirkungen auf die Augengesundheit zu erwarten. Die Ärztin rät Ruhesuchenden, einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus einzuhalten sowie 30 Minuten vor dem Zubettgehen Handy und andere elektronische Geräte abzudrehen. Stattdessen ein warmes Fußbad nehmen.
Daten & Fakten
Monika Kotasek-Rissel, Kronen Zeitung
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