Projekt in Kramsach

Lift-Träume vorbei? TVB widerruft 1,5 Millionen

Tirol
09.11.2020 16:00
Im Würgegriff von Corona lässt man von teuren Visionen lieber die Finger: Der TVB-Aufsichtsrat stoppte kürzlich den im Vorjahr beschlossenen Zuschuss von 1,5 Millionen Euro für einen neuen Sonnwendjoch-Doppelsessellift in Kramsach. Der finale Todesstoß? Die Genossenschaft Naturjuwel Rofan will weiter kämpfen.

Mit 10:2 Stimmen sprach sich der Aufsichtsrat dafür aus, die 1,5 Millionen Euro für den rund 5,8 Millionen Euro teuren Sommerlift nicht mehr zur Verfügung zu stellen. Und auch nicht jene 500.000 Euro, die gekoppelt an eine Erhöhung der Aufenthaltsabgabe zusätzlich geflossen wären.

Düstere Corona-Lage
Vorangegangen war ein Lagebild von TVB-Geschäftsführer Markus Kofler, der die Corona-Realitäten mit mindestens 25 Prozent Einnahmenausfall darstellte. Hinzu kommen Kostenfaktoren wie ein verbesserter VVT-Vertrag für die TVB-Region Alpbachtal (künftig 305.000 statt 115.000 Euro jährlich). „Aus derzeitiger Sicht ist der Zuschuss für den Lift nicht vertretbar“, meinte auch der Aufsichtsratsvorsitzende Johann Hausberger laut offiziellem Protokoll, das der „Krone“ vorliegt. Es kam zur anonymen schriftlichen Abstimmung mit dem Widerruf des Beschlusses vom 13. Mai 2019. Damit hob erstmalig in der TVB-Region der Aufsichtsrat einen Vorstandsbeschluss auf.

„Domino-Effekt“?
Ein folgenschwerer Schritt, denn damit ist auch die Finanzspritze des Landes Tirol (eine Million Euro) verknüpft. Die Bedingung, dass die umliegenden Gemeinden einen Teil beitragen (insgesamt 580.000 Euro), scheiterte bisher an Brixlegg. Dort sollen aber Unternehmen als Ersatz bereitstehen. Indessen tickt die Uhr, dass der alte Lift samt den noch benötigten Stützen abgetragen werden muss.

Abriss bis Oktober 2022
Die Alpbacher Bergbahnen als Besitzer warteten mit dem Abriss bisher ab, um die Pläne nicht zu sabotieren, die behördlichen Vorgaben müssen aber eingehalten werden. „Der Bescheid sieht die Abtragung bis spätestens 30. Oktober 2022 vor“, teilte Matthias Rettenwander von der Landeabteilung für Verkehrs- und Seilbahnrecht mit.

Genossenschaft will weiterkämpfen
Nicht aufgeben will weiterhin Markus Vögele von der Genossenschaft Naturjuwel Rofan. „Einige Aufsichtsräte wurden überrumpelt“, betont er und plant schon in der Novembersitzung einen Antrag auf eine Kehrtwende von der Kehrtwende. „Wenigstens soll die Lage im März neu bewertet werden.“ Die Genossenschaft habe mit 600.000 Euro Kapital mehr als vorgeschrieben, die Konzessionserteilung für den neuen Lift laufe, die Wirtschaftlichkeitsberechnung sei erfolgt. Alles nur noch Strohhalme?

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