Ried besiegt Sturm

Innsbruck nach packendem 1:1 bei Rapid weiter Leader

Fußball
16.10.2010 20:55
Die Samstagsspiele der elften Bundesliga-Runde haben überraschende Resultate gebracht. Tabellenführer bleibt Innsbruck nach einem 1:1 bei Rapid. Die Tiroler halten nun bei 21 Zählern - wie die Rieder, die Sturm auswärts 1:0 besiegten. Meister Salzburg blamierte sich vor eigenem Publikum gegen den Tabellenachten Kapfenberg mit 0:2 und liegt damit weiterhin nur auf Platz sieben. Am Ende der Tabelle gab es vor dem Sonntagsspiel Mattersburg - Austria Wien eine Änderung: Der LASK feierte einen 2:1-Erfolg über Wiener Neustadt und überholte damit die Mattersburger.

Rapid Wien - Wacker Innsbruck 1:1 (0:1)
Ernst Öbster brachte die Gäste vor der Pause in Führung, Kapitän Steffen Hofmann sicherte den Wienern, bei denen Markus Heikkinen sein Comeback gab, mit einem schönen Heber aber noch einen Punktgewinn. Die Rapidler mussten nach einer Gelb-Roten Karte für Veli Kavlak mehr als eine Stunde in Unterzahl agieren. Beide Teams hatten im Abschluss auch Pech, Rapids Jan Vennegoor of Hesselink traf genauso wie Innsbrucks Rapid-Leihgabe Boris Prokopic nur die Stange, zudem hatte Fabian Koch mit einem Schuss an die Oberkante der Latte Pech.

Die nach dem Tod von Wacker-Vorstandsmitglied Erwin Tögel mit Trauerflor spielenden Tiroler zeigten von Beginn an überhaupt keinen Respekt, spielten mit viel Druck nach vorne und hätten schon nach 20 Sekunden in Führung gehen können. Rapid-Goalie Raimund Hedl wehrte einen Schreter-Schuss ab, den Nachschuss setzte Koch neben das Tor (1.). Zudem hatte Hedl bei einem Burgic-Versuch seine Mühe, Prokopic wiederum schoss drüber (beides 9.). Mit Fortdauer der ersten Hälfte fanden die Wiener allerdings immer besser in die Partie, kombinierten besser und wurden auch gefährlich, haderten aber immer wieder mit Schiedsrichter Bernhard Brugger.

Der 43-Jährige stand mehrmals im Mittelpunkt. Ein Tor von Vennegoor of Hesselink nach Salihi-Zuspiel wurde wegen Abseits aberkannt - eine Zentimeterentscheidung (17.). Doch es kam noch viel bitterer. Kavlak wurde nach einer vermeintlichen Schwalbe im Duell mit Innsbrucks Goalie Grünwald mit Gelb-Rot vorzeitig unter die Dusche geschickt (29.). In derselben Aktion hatte zuvor Vennegoor of Hesselink nach einem Hofmann-Idealzuspiel nur die Stange getroffen, außerdem war die Pfeife von Brugger nach einem doch elferreifen Zweikampf von Harding mit Salihi stumm geblieben.

Die Tiroler schlugen aus der numerischen Überlegenheit sofort Kapital. Nach einer gefühlvollen Flanke des starken Prokopic traf der sonst unauffällige Öbster aus seitlicher Position genau ins lange Eck (34.). Nach dem Seitenwechsel starteten die Hütteldorfer mit deutlich mehr Elan und erarbeiteten sich ein spielerisches Übergewicht. Vennegoor of Hesselink hätte Grünwald beinahe mit einem Heber aus rund 40 Metern überrascht, der Wacker-Goalie drehte den Ball aber in höchster Not noch über die Latte (54.).

Fünf Minuten später war Grünwald dann aber geschlagen, einen Heber von Hofmann mit dem linken Fuß im Strafraum berührte er zwar noch, konnte den Ball aber nicht mehr halten (59.). Die Tiroler waren daraufhin für einige Minuten vollkommen verunsichert, was sich aber schnell wieder legte. Prokopic scheiterte mit links an der Stange, die Nachschusschance ließ Koch stümperhaft ungenützt (67.). Eine Minute später knallte "Joker" Perstaller den Ball ganz knapp neben das Tor (69.). Noch dazu ging ein Linksschuss von Koch an die Oberkante der Latte, ein Schreter-Heber fand nicht den Weg ins Tor.

SK Sturm Graz - SV Ried 0:1 (0:0)
Die Rieder Elf von Paul Gludovatz hält nach dem vierten Erfolg in der Ferne bei nunmehr 21 Saisonzählern. Die Entscheidung fiel aus einem Konter: Thomas Schrammel schickte nach einem Fehler im Spielaufbau von Sturm Guillem auf die Reise, und die Solo-Spitze ließ sich die Chance nicht entgehen. Sturm reklamierte vergeblich auf Abseits. Die Foda-Elf verpasst damit ihrerseits den Sprung an die Spitze.

In Graz war der Einstieg von Mäzen Frank Stronach vor dem Spiel Thema Nummer eins. Der gebürtige Steirer will den Grazern bekanntlich "einige junge Spieler" finanzieren. Sturms Präsident Gerald Stockenhuber bestätigte, dass die Blackies im Winter auch bei interessanten Kickern vorstellig werden wollen. Während für die Schwarz-Weißen mit dem Engagement von Stronach finanziell rosige Zeiten winken, läuft es sportlich noch nicht ganz nach Maß.

Vor ausverkaufter Kulisse in der UPC-Arena dominierte die Sturm-Elf zwar die Partie, ging aber mit den sich bietenden Chancen fahrlässig um bzw. scheiterte am starken Rieder Schlussmann Wolfgang Hesl. Der Deutsche parierte Schüsse von Roman Kienast (11.) und Manuel Weber (26.) mit Bravour und zog dem diesmal ineffektiven Torjäger Kienast auch im Eins-gegen-Eins-Spiel die Nerven (25.). Nur einmal bauschte das Netz der Rieder, ein Treffer von Gordon Schildenfeld wurde aber wegen Abseits zu Recht nicht anerkannt (8.).

Die überraschend ohne den Spanier Carril eingelaufenen Rieder wirkten im Spielaufbau zunächst ungewohnt fehleranfällig. Die Innviertler verlegten sich mit Fortdauer der Partie immer mehr darauf, möglichst kein Tor zu kassieren. Gefährlich vor das Gehäuse von Teamgoalie Christian Gratzei kamen die Gäste in der ersten Spielhälfte nur durch Fernschüsse des nach seiner Attacke an Salzburgs Mendes freigesprochenen Ewald Brenner (2., 31.).

Sturm blieb auch nach Seitenwechsel am Drücker, allerdings ohne wirklich gefährlich zu werden. Ried wartete auf die entscheidende Konterattacke und wurde schließlich belohnt. Nach dem 0:1 reagierte Sturm-Coach Franco Foda mit der Hereinnahme des vor der Partie für 400 Bundesliga-Spiele für Sturm geehrten Routiniers Mario Haas. Auch mit einer zusätzlichen Offensivkraft konnten die Steirer den Abwehrriegel der "Wikinger" aber nicht mehr durchbrechen. Schildenfeld ließ die Möglichkeit auf den Ausgleich in der Nachspielzeit ungenutzt (91.).

Red Bull Salzburg - SV Kapfenberg 0:2 (0:1)
Die so wie der Gegner stark ersatzgeschwächten Salzburger kamen in der Generalprobe für das Europa-League-Heimspiel am Donnerstagabend gegen Juventus Turin vor nur 7.300 Zuschauern überhaupt nicht auf Touren. Lediglich ein Afolabi-Kopfball an die Latte (10./nach Svento-Corner) und eine gute Chance von Alan, der nach Zarate-Pass aus spitzem Winkel an KSV-Schlussmann Wolf scheiterte (22.), schauten vor der Pause heraus.

Auch Kapfenberg hatte in Hälfte eins nicht viel zu bieten, doch der Deutsch-Türke Umut Kocin traf mit einem 100 km/h schnellen Schuss aus 29 Metern unter kräftiger Mithilfe von Salzburg-Goalie Tremmel zur überraschenden Gäste-Führung (33.). Und in Minute 45 knallte der Ball nach einem Kocin-Freistoß aus rund 20 Metern über die Mauer an die Stange.

In Hälfte zwei probierte es Salzburg-Coach Huub Stevens mit mehr Offensive, brachte mit dem Uruguayer Boghossian für den angeschlagenen Hierländer einen zweiten Stürmer neben Alan. Aber diese Umstellung brachte nicht den gewünschten Erfolg, auch weil sich Wolf bei einem Zarate-Freistoß (57.) und Hinteregger-Weitschuss (68.) erneut auszeichnete. Außerdem blieb bei einem Rempler von Kocin gegen Afolabi im Strafraum die Pfeife von Schiedsrichter Markus Hameter stumm.

Am Ende schlug es dann noch einmal im Gehäuse von Tremmel ein: Nach einem schnellen Konter passte Elsneg in der Nachspielzeit (91.) ideal auf den nicht einmal eine Minute zuvor eingewechselten Michael Tieber, der mit seinem Treffer den Überraschungserfolg der Mannschaft von Werner Gregoritsch, die nach sechs Runden wieder über einen Sieg jubeln durfte, perfekt machte. Für die Salzburger, die vor der Länderspielpause zwei Siege gegen Ried geschafft hatten, war es dagegen im neunten Saisonspiel bereits die dritte Niederlage (bei je drei Siegen und Remis), jedoch die erste vor eigenem Publikum.

LASK Linz - SC Wr. Neustadt 2:1 (0:1)
Die Niederösterreicher starteten druckvoll und gingen früh in Führung. Mirnel Sadovic köpfelte bereits in der achten Minute einen Corner von Vaclav Kolousek aus kurzer Entfernung unbedrängt ins LASK-Tor. Nach diesem Schock waren die Linzer allerdings die bessere Mannschaft und verjuxten zahlreiche gute Chancen. Alexander Zickler vergab in der 26. Minute aus aussichtsreicher Position, vier Minuten vor dem Seitenwechsel schoss er alleine vor dem Tor Neustadt-Goalie Saso Fornezzi an.

Auch Lukas Kragl (27.) und Klodian Duro (36.), der einen Freistoß knapp am linken Eck vorbeischoss, konnten Fornezzis Torsperre zunächst nicht brechen. Insgesamt 422 Minuten blieb die Neustädter Abwehr ohne Gegentor, ehe sie durch Daniel Sobkova in der 55. Spielminute gebrochen wurde. Der eingewece Gäste eigentlich mit viel Engagement gestartet. LASK-Tormann Thomas Mandl hielt sein Team mit Paraden gegen Hannes Aigner (49.) und Patrick Wolf (52.) im Spiel. Nachdem diese Phase durchtaucht war, lieferten die Teams einander einen unterhaltsamen Schlagabtausch. Ein Aigner-Kopfball klatschte in der 60. Minute an die Latte, auf der anderen Seite rettete Fornezzi per Fußabwehr gegen Zickler (72.).

In der Schlussphase hatte der LASK das nötige Quäntchen Glück. Der Wiener Neustädter Christian Ramsebner lenkte einen Eckball ins eigene Tor und sorgte unfreiwillig für die 2:1-Führung der Linzer, die sich diese nicht mehr nehmen ließen. In der Nachspielzeit verlor Neustadts Michael Madl die Nerven und wurde wegen Schiedsrichterbeleidigung ausgeschlossen.

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(Bild: KMM)



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