Ex-FPÖ-Partei-Grande

Steger: „Man muss wissen, wann es vorbei ist“

Politik
17.10.2020 06:00

Der ehemalige FPÖ-Vizekanzler Norbert Steger reagiert in der „Krone“ auf Vorwürfe des Postenschachers und Spendenaffären durch die Blauen und präsentiert Möglichkeiten, wie sich seine Partei aus der Krise hinaus manövrieren könnte. Dabei lässt er auch kein gutes Haar am aktuellen Führungsstil.

Es sind deutliche Worte, die Norbert Steger, Ex-FPÖ-Vizekanzler (1983 - 1987), heute Anwalt und ORF-Stiftungsrat, parat hat: „Die Bundes-FPÖ hat sich nicht in Wien engagiert. Man hat abgewartet - und damit das Wahldebakel mitverschuldet.“ Er geht aber auch auf die aktuelle Chataffäre ein. „Da habe ich einen Streifschuss erhalten“, sagt er und lacht. Gemeint sind Chats mit Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache (Ibiza und Co - es geht um Postenschacher und Gesetzeskauf unter Türkis-Blau), in dem auch ORF-Posten thematisiert wurden und Stegers Name fällt.

Qualifikation vor Parteibuch
„Für mich zählte nie das Parteibuch, sondern die Qualifikation. Auch, wenn das manchen in meiner Partei nicht gefallen hat.“ Und überhaupt: „Sehen Sie irgendeine Art von blauer Umfärbung? Es gibt sie nicht.“ Ähnliches spricht Philipp Trattner (Ex-Sektionschef von Strache), der laut Chats Anlaufstelle für Postenbesetzung gewesen sein soll. Er sagt: „Ich habe Lebensläufe gesammelt, niemals Posten besetzt.“

Aus für edlen Spender
Im Zentrum aktueller Debatten stehen Spenden und ein Wahlkampfbus (Bild oben) eines Immobilieninvestors für die FPÖ. Strache und seine blauen Freunde ergingen sich via Handy in Stammtischwitzchen wie „Jetzt haben wir den Längsten“ (Sebastian Kurz’ Bus war zwei Meter kürzer, Anm.). Der edle Spender forderte einen Aufsichtsratsposten in einem staatsnahen Konzern. Dies wurde ihm 2018 genehmigt (durch den blauen Verkehrsminister Hofer - bei der ASFINAG; nach dem Ende von Türkis-Blau war der Spaß vorbei).

Steger plädiert für einen Neustart
Norbert Steger plädiert nun für einen Neustart. Weniger personell, sondern inhaltlich. „Rechts von der ÖVP muss Platz sein. Für die FPÖ. Man muss glaubwürdig und substanziell sein. Nur sagen ,Ausländer sind böse’, ist zu wenig.“ Und in Richtung Strache: „Man muss wissen, wann es vorbei ist. Als ich die Auseinandersetzung mit Haider verloren habe, hab’ ich mich umgedreht, und bin gegangen.“

Erich Vogl, Kronen Zeitung

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