Nach Ausschreibung

Salzburger Frauenhaus steht vor der Auflösung

Salzburg
29.09.2020 19:10

Die Neuausschreibung der Frauenhäuser bedeutet für die bestehenden Einrichtungen in Hallein und der Stadt Salzburg voraussichtlich das Aus. Während das Land einen neuen Träger sucht, droht 30 Mitarbeiterinnen der Jobverlust. Das Frauenhaus Salzburg hat nun seinen Mietvertrag gekündigt.

Ende Juni 2021 ist spätestens Schluss, dann läuft die Fördervereinbarung mit dem Land Salzburg aus. Birgit Thaler-Haag wurde von der Leiterin des Frauenhauses Salzburg zu seiner „Liquidatorin“ - sie bereitet das Haus auf die Auflösung vor. Dazu hat sie jetzt den Mietvertrag gekündigt. „Es ist sehr schwierig für uns. Wie sollen wir den schutzbedürftigen Frauen eine Perspektive bieten, wenn wir selbst keine haben?“

Problematisch: Während bisher schutzbedürftige Frauen bis zu ein Jahr lang im Frauenhaus untergebracht werden konnten, wird ihre Aufenthaltserlaubnis nun immer mehr reduziert, berichtet Thaler-Haag: „Wenn wir nach sechs Monaten dem Frauenreferat eine Verlängerung mitteilen, heißt es jetzt immer öfter, die Frauen müssen in den nächsten Monaten raus.“ Viele wüssten aber nicht wohin. Eine der Betroffenen habe gerade ihr drittes Kind bekommen. Zudem würde das Referat die Aufenhaltsdauer nur unter der Prämisse verlängern, dass die Frauen bei Vollbelegung ihren Platz für nachkommende Frauen räumen. 

Wie berichtet, hat Landesrätin Andrea Klambauer (Neos) nach Unstimmigkeiten mit den aktuellen Betreiberinnen die Leitung der Frauenhäuser neu ausgeschrieben. Derzeit läuft die Konzept- und Angebotserstellungsphase, bis Ende des Jahres soll ein neuer Träger feststehen. Die SPÖ hat für Klambauers Vorgehen kein Verständnis. „Inmitten einer solchen Krise ein gut funktionierendes System zu zerschlagen ist verantwortungslos“, so Frauensprecherin Karin Dollinger. Die rote Sozialstadträtin Anja Hagenauer will für die Stadt Salzburg eigene Maßnahmen für den Gewaltschutz setzen. Am Donnerstag werden die Ergebnisse eines Runden Tisches präsentiert.

Kritik kommt auch von FPÖ-Frauensprecherin Karin Berger. Sie geht scharf mit der Landesrätin ins Gericht. „Klambauer hat bewiesen, dass sie als Frauenlandesrätin nicht mehr tragbar ist und soll ihre Agenden abgeben", so Berger. 

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