Vorarlberg hat gewählt

Stichwahl in Bregenz, Feldkirch und Bludenz

Politik
13.09.2020 19:39

Ursprünglich war als Hauptwahltermin für die Wahlen der Gemeindevertretungen und die Bürgermeister-Direktwahlen der 15. März 2020 vorgesehen. Aufgrund der Corona-Krise wurde dieser auf den 13. September verschoben. 96 Vorarlberger Kommunen wählten nun am Sonntag ihre Gemeindevertretungen. In 65 Gemeinden wurden auch die Bürgermeister direkt gewählt. Der Wahltag ist abgeschlossen, krone.at hat im Live-Blog die wichtigsten Ergebnisse festgehalten. 

In der Landeshauptstadt Bregenz kommt es in zwei Wochen wie bereits 2005 zum politischen Stichwahl-Duell zwischen Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) und Stadtrat Michael Ritsch von der SPÖ. Am Sonntag reichte es für Linhart zu 43,21 Prozent Stimmenanteil, Ritsch kam auf 34,49 Prozent. In der Wahl der Stadtvertretung büßte die ÖVP ein, blieb aber klar stärkste Kraft vor der SPÖ.

Kein guter Tag war der Wahlsonntag diesmal für die ÖVP auch in Feldkirch: Sie verlor über sieben Prozentpunkte und kam nur mehr auf 40,47 Prozent der Stimmen (2015: 47,82), das sind drei Mandate weniger. Zudem muss Amtsinhaber Wolfgang Matt gegen FPÖ-Herausforderer Daniel Allgäuer in die Stichwahl.

Auch in Bludenz gibt es eine Stichwahl: Schwarz gegen Rot - so lautet in zwei Wochen das Duell in Bludenz. Wie erwartet kommt es in der hart umkämpften Stadt im Süden Vorarlbergs zur Stichwahl zwischen ÖVP-Quereinsteiger Simon Tschann und Sozialdemokrat Mario Leiter. Tschann dürfte dabei am 27. September einen Startvorteil haben: Seine ÖVP legte deutlich auf 45,86 Prozent und 16 Mandate zu (2015: 40,51 Prozent, 14 Mandate). SPÖ-Bürgermeisterkandidat Leiter war mit 43,88 Prozent Zustimmung (2779 Stimmen) aber nur 196 Stimmen hinter ihm und damit nicht aus dem Rennen.

In Lustenau verlor die ÖVP ihre absolute Mehrheit: Sie sackte von einem Stimmenanteil von 53,83 Prozent auf 44,47 Prozent ab, blieb damit aber weiter dominant. Ortschef Kurt Fischer (ÖVP) wurde mit 56,13 Prozent in der Bürgermeister-Direktwahl erneut im Amt bestätigt. Zugewinne gab es für die Grünen (plus 4,18 auf 19,20 Prozent) und die SPÖ (plus 1,35 auf 4,33 Prozent).

Vorarlbergs SPÖ-Landesparteivorsitzender Martin Staudinger (SPÖ) entschied in seiner Heimatgemeinde Hard am Bodensee überraschend die Bürgermeister-Direktwahl für sich. Mit 35,40 Prozent Stimmenanteil lag er vor Amtsinhaberin Eva Maria Mair (ÖVP; 32,79 Prozent) und Eva Hammerer (Grüne; 19,27 Prozent). Damit kommt es zu einer Stichwahl zwischen Staudinger und Mair.

Dieter Egger erzielt grandioses Wahlergebnis: Der FPÖ-Bürgermeister der Stadt Hohenems wurde mit 63,45 Prozent in seinem Amt als Bürgermeister bestätigt. Auf seine Partei entfielen in der Gemeindevertretungswahl 44,18 Prozent, ein Gewinn von 1,87 Prozentpunkten. Die Rückeroberung der blauen Bastion gelang der ÖVP bei weitem nicht - die Volkspartei verlor erneut stark.

Alexandra Martin erste Bürgermeisterin im Land: In der Großwalsertaler Gemeinde Raggal (Bezirk Bludenz) ist Alexandra Martin (Liste „Zukunft Raggal“) als erste Frau des Landes mit 55,45 Prozent bei den Gemeindewahlen zur Bürgermeisterin gewählt worden. Der bisherige Bürgermeister Hermann Manahl war nicht mehr zur Wahl angetreten.

Im Arlberger Nobelskiort Lech müssen die Wahlberechtigten in zwei Wochen noch einmal abstimmen: In der Entscheidung um den Bürgermeistersessel kommt es zu einer Stichwahl zwischen Amtsinhaber Ludwig Muxel und Stefan Jochum, dem Standesbeamten der Gemeinde. Bei der Direktwahl am Sonntag übertrumpfte Jochum das langjährige Gemeindeoberhaupt Muxel um mehr als zwölf Prozentpunkte.

Beteiligung vorerst bei rund 70 Prozent: Bei sonnigem und warmem Herbstwetter lag die Wahlbeteiligung in den kleinen Ortschaften zunächst meistens oberhalb der 70-Prozent-Marke. 2015 belief sich die Wahlbeteiligung bei den Vorarlberger Gemeindevertretungswahlen auf 58,56 Prozent nach 62,63 Prozent im Jahr 2010 und 64,92 Prozent im Jahr 2005.

Bislang Ergebnisse von Kleingemeinden: Zu Mittag lagen Ergebnisse aus mehreren Kleingemeinden vor, dabei handelte es sich überwiegend um Orte, in denen nur eine Liste bzw. ein oder kein Bürgermeisterkandidat antrat. In Lorüns im Bezirk Bludenz und in Übersaxen im Bezirk Feldkirch stellten sich jeweils zwei Listen zur Wahl. In Lorüns setzte sich die „Liste Lorüns“ mit einem Stimmenanteil von 61,68 Prozent gegen die „Liste Zemma für Lorüns“ (38,32 Prozent) durch. Andreas Battlogg („Liste Zemma für Lorüns“) folgte Lothar Ladner als Bürgermeister nach, der nach 30 Jahren im Amt nicht mehr antrat. In Übersaxen behielt die „Dorfliste Übersaxen“ (73,10 Prozent) wie vor fünf Jahren deutlich die Oberhand über die FPÖ (26,90 Prozent).

Erster Bürgermeister steht fest: Um 12 Uhr wurde das erste Gemeindeoberhaupt bestätigt: Matthias Luger erhielt 113 der 146 abgegebenen Stimmen und wurde zum ersten Mal als Bürgermeister in seinem Amt bestätigt.

Allgemeines zum Urnengang: Um die landesweit zu vergebenden 1806 Mandate bewarben sich 220 Listen, für die Bürgermeisterwahlen standen 142 Kandidaten bereit. Wahlberechtigt waren 301.572 Personen. Mit besonderer Spannung wird der Ausgang der Wahl in Bludenz beobachtet, wo ein ganz knappes Rennen zwischen der ÖVP und der SPÖ erwartet wurde.

Tiefschwarze Gemeindepolitik: Traditionell ist die Gemeindepolitik in Vorarlberg „tiefschwarz“, auch wenn die ÖVP in keiner der fünf Städte des Landes mehr die Mandatsmehrheit hält. Bis zum heutigen Sonntag regierten in 90 der 96 Vorarlberger Ortschaften ÖVP-Politiker oder Vertreter von Namenslisten, die FPÖ hat in vier Gemeinden das Bürgermeisteramt inne, die SPÖ in zwei. Ein grünes Gemeindeoberhaupt gab es in Vorarlberg bisher nicht.

Letzte Wahl vor Landtags- und Gemeinderatswahlen in Wien: Der nächste Urnengang nach Vorarlberg findet am 11. Oktober in der Bundeshauptstadt statt. Dann sind die Wiener aufgerufen, einen neuen Landtag bzw. Gemeinderat sowie die Bezirksvertretungen zu wählen.

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