Land soll untersuchen

Ärger um „Heizwerk-Baron“

Niederösterreich
31.08.2020 12:56
Seit der Eröffnung des Bahnhofs Tullnerfeld werken Bagger für mehr Wohnraum. Viele Bewohner eines Wohnparks wurden beim Grundstückskauf vertraglich verpflichtet, sich an Heizwerke anzuschließen, an denen Bürgermeister Rudi Friewald beteiligt sei. Anrainer bemängeln diese „Methoden“, der Ortschef widerspricht.

Seit dem Jahr 2018 ist die Familie R. in Michelhausen, Bezirk Tulln, beheimatet. Man wohnt in einer gemütlichen Wohnhausanlage eines großen landesnahen Wohnbauträgers und wundert sich über die Vorgänge im beschaulichen Tullnerfeld.

Zwei Heizwerke, bis vor kurzem im Besitz der ominösen Jöru GmbH – der Name „Jöru“ ist eine Zusammensetzung der Vornamen seiner Gründer, von Bürgermeister Rudolf Friewald und dessen langjährigem Freund und einem ehemaligen Gemeinderatskollegen – dampfen gemütlich vor sich hin und bergen laut Nachbarn und Aufdecker-Plattform „Addendum“ eine kuriose Vertragskonstruktion. In einem Recherche-Bericht heißt es nun: „Ein Ergebnis war, dass viele Bewohner des Wohnparks beim Grundstückserwerb vertraglich dazu verpflichtet wurden, sich an das bestehende Fernwärmenetz der Gemeinde Michelhausen anzuschließen. Möglich war das, weil die KommReal Michelhausen GmbH, die Liegenschaftsgesellschaft der Gemeinde Michelhausen, die meisten Grundstücke des Wohnparks in den vergangenen 15 Jahren gekauft und weiterverkauft hat. 118 Grundstücke zählt der Wohnpark heute. Bei mehr als der Hälfte liegen Grundstückskaufverträge vor, in denen die KommReal Michelhausen GmbH Käufer vertraglich dazu verpflichtet, sich an das Fernwärmenetz der Gemeinde Michelhausen anzuschließen.“ In beiden Fällen ist übrigens auch Bürgermeister Friewald, mittlerweile schon der „Heizwerk-Baron“ genannt, involviert.

Auf Anfrage der „Krone“ reagierte der Ortschef so: „Das sind Verträge vom Land. Fragen Sie den zuständigen Rechtsanwalt in Tulln. Das hat alles seine beste Ordnung.“

Zitat Icon

Ich habe kein Problem mit den Verträgen. Es wurde ja auch wirklich niemand dazu gezwungen, hier in der Gemeinde zu bauen.

Bürgermeister Rudolf Friewald (VP)

Aber Ordnung hin oder her, mehrere Anrainer fordern jetzt eine Untersuchung des Landes: „Warum wird hier jahrelang weggeschaut? Das muss doch jemandem auffallen, so blind kann man ja gar nicht sein“, erklärt man hinter vorgehaltener Hand.

Josef Poyer, Kronen Zeitung

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