Für Opfer in Flint

Wasser bleiverseucht: Michigan zahlt 600 Mio. $

Ausland
20.08.2020 18:57

Der US-Bundesstaat Michigan will rund 600 Millionen Dollar (umgerechnet 503 Millionen Euro) an die Opfer des Wasserskandals in der Stadt Flint zahlen. Wie US-Medien am Donnerstag berichteten, sollen in erster Linie Kinder von den Zahlungen profitieren, die durch die Bleiverseuchung des Trinkwassers dem großen Gesundheitsrisiko ausgesetzt waren.

Der Skandal um die Bleiverseuchung des Trinkwassers in Flint hatte in den USA und darüber hinaus für Schlagzeilen gesorgt. Die Kontamination ging auf Sparmaßnahmen zurück: Die Stadtverwaltung von Flint hatte im April 2014 begonnen, Wasser aus dem mit Chemikalien verseuchten Flint-Fluss zur Trinkwasseraufbereitung zu nutzen. Das aggressive Wasser griff die alten Bleirohre an, wodurch das giftige Schwermetall ins Trinkwasser gelangte. Mindestens zwölf Menschen starben an den Folgen. Zuvor war teureres Trinkwasser aus Detroit bezogen worden.

Symbol für soziale Ungerechtigkeiten
Der Skandal in der früheren Industriestadt Flint wurde zum Symbol für soziale Ungerechtigkeiten in den USA. In der mehrheitlich von Schwarzen bewohnten Stadt lehnten die Behörden zunächst Beschwerden der Einwohner ab. Das änderte sich erst, als der Fall landesweit für Aufsehen sorgte und Umweltschutzbehörden Druck ausübten. Die Behörden wollten nun zunächst keine Stellungnahme zu den Berichten über den Millionen-Vergleich abgeben, der aber noch im Laufe der Woche offiziell bekannt gegeben werden könnte, wie die Zeitungen „Washington Post“ und „New York Times“ berichteten.

Mehr als 8000 Kinder betroffen
Laut „Washington Post“ sollen 80 Prozent der Entschädigungszahlung an die Einwohner von Flint gehen, die der Belastung ausgesetzt waren, als sie jünger als 18 Jahre alt waren. Nach offiziellen Schätzungen lebten während der Krise mindestens 18.000 Kinder in Flint, mehr als 8000 von ihnen sollen bleiverseuchtes Wasser getrunken haben. Einer Studie zufolge verdoppelte sich die Zahl der Kinder mit erhöhten Bleiwerten, nachdem die Stadt die neue Trinkwasserquelle eingeführt hatte. Für Kinder ist Blei besonders schädlich, da es ihr Gehirn dauerhaft schädigen kann.

Inzwischen wurde die Wasserqualität in der Stadt verbessert. Allerdings wurden die Strafanzeigen gegen acht Beschuldigte, darunter hochrangige Beamte, vergangenes Jahr zunächst wieder fallen gelassen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern aber noch an.

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