Jahrelang kämpfte der ehemalige Kirchenrestaurator und psychisch kranke Messtechniker gegen seine Alkoholsucht, musste mehrmals stationär in Behandlung. Trotz allem hielt ihm seine Freundin die Treue. Mit ihr bewohnte der heute 50-Jährige die obere Etage eines Einfamilienhauses, im Erdgeschoß lebte sein Bruder mit dessen Familie.
Depremiert wegen Rückfall
Die tragische Geschichte nahm am 19. September letzten Jahres ihren Lauf: Gegen 13 Uhr startete der Sportschütze eine Tour mit seinem Rad, musste aber nach einer halben Stunde aufgeben. Die Sucht verlangte nach mehr, binnen kurzer Zeit trank er etliche Dosen Bier und schluckte 16 Tabletten von Beruhigungsmitteln. Danach fühlte er sich schäbig, wie er sagte, und wollte nur noch sterben.
Frau versteckte Pistole
Kurz nachdem seine Freundin von der Arbeit heimkam, saß er mit einer seiner beiden Pistolen im Büro. Die Frau konnte ihm die Waffe entreißen und versteckte sie im Bettzeugkasten, daraufhin rastete der Steirer aus. Er stieß seinen dazugekommenen Bruder zur Seite und holte seine zweite Pistole aus einem Tresor im Dachgeschoß. Mit dieser feuerte er zweimal auf seinen flüchtenden Bruder.
Mehrere Polizisten fast erschossen
Dann verbarrikadierte sich der Schütze auf seinem Balkon, legte sich auf den Bauch, stützte die Waffe auf einem Stahlrohr ab. Als die Polizei eintraf, eröffnete er sogleich das Feuer, nur mit einem Hechtsprung konnten sich die Beamten retten! Ein Schuss schlug in der Hausmauer ein, hinter der sich ein Polizist versteckte – gerade einmal 42 Zentimeter über dessen Kopf! Im Nachbarhaus, das auch getroffen wurde, brachte eine Mutter ihre drei kleinen Kinder gerade noch in Sicherheit, auch eine Kugel in der Gartenschaukel zeugte von den schrecklichen Ereignissen.
Drei Stunden lang unter Beschuss
Nach über drei Stunden und etlichen, gezielten Schüssen, gab der Tobende endlich auf. Dass dabei niemand getötet wurde, grenzt auch für Insider heute noch an ein Wunder.
Eingeschränkt zurechnungsfähig
Christian Kroschl von der Staatsanwaltschaft Graz bestätigt die noch nicht rechtskräftige Anklage, unter anderem wegen sechsfachem Mordversuchs sowie schwerer Sachbeschädigung. Laut Gutachten war der Südoststeirer eingeschränkt zurechnungsfähig.
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