Vermögen besteuern?

SPÖ-Jugend sicher: „Erben haben nichts geleistet“

Politik
04.09.2019 19:00

Pünktlich zum Start des Nationalratswahlkampfes ließ SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner mit der Forderung einer Erbschafts- und Vermögenssteuer aufhorchen. Nachdem für die Parteivorsitzende Ende 2018 noch nicht der richtige Zeitpunkt dafür gewesen sein soll, nannte sie zuletzt zusammen mit Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda sogar konkrete Steuersätze - und erntete reichlich Kritik. Sollen Reiche wirklich mehr zur Kasse gebeten werden? In der aktuellen Diskussionsrunde bei Katia Wagner dreht sich alles um diese Frage. Zu Gast: FPÖ-Abgeordneter und Ex-Finanzstaatssekretär Hubert Fuchs, die Verbandsvorsitzende der sozialistischen Jugend, Julia Herr, Clemens Wallner von der Industriellenvereinigung und Unternehmer und „Investment Punk“ Gerald Hörhan. Oben im Video sehen Sie die Highlights der Diskussion. Die ganze Sendung sehen Sie hier.

„Wir alle zahlen zu viel Steuern in Österreich, egal ob reich oder weniger reich. Wir haben eine der größten Steuer- und Abgabenquote in Europa“, meint FPÖ-Abgeordneter Hubert Fuchs. Das Umverteilungssystem in Österreich sei jedoch „bestens ausgebildet“. Anders als die SPÖ sieht er die große Frage der Zukunft nicht darin, „den Wohlstand noch gerechter zu verteilen“, sondern darin „wie der Wohlstand erhalten werden kann“. Eine Vermögenssteuer kommt für ihn daher nicht infrage. Auch weil eine solche Steuer bestehende Arbeitsplätze gefährden würde und „enorme administrative Kosten für den Staat entstehen würden“, so der Finanzexperte.

„Die arbeitenden Menschen zahlen den Löwenanteil des Sozialstaats in Österreich, aber Steuern auf vermögende Personen, auf Besitz und Reichtum haben wir extrem wenig“, kritisiert SJ-Verbandsvorsitzende Julia Herr. Auch im europäischen Vergleich sieht sie Österreich hier stark hinterherlaufen. Außerdem bezieht sich Herr immer wieder auf die „Erben und Erbinnen in diesem Land“, die „keine Leistung für das Geld erbracht haben“. Die von der SPÖ geforderte Vermögens-und Erbschaftssteuer sei daher das Richtige, weil es „nur wenige Personen betreffen würde“ und mit den Einnahmen „sinnvolles getan werden kann“.

„Vor allem jetzt vor der Wahl wird viel Stimmung gemacht“, kritisiert Clemens Wallner von der Industriellenvereinigung beide politischen Seiten: „Die Vermögensbesteuerung ist ein alter Hut, nicht zu Unrecht wurde sie damals von einem SPÖ-Finanzminister und einem SPÖ-Bundeskanzler abgeschafft, weil sie extrem aufwändig ist.“ Laut ihm brauche man Vermögen, um Investitionen zu machen in der Volkswirtschaft. „Wenn man diejenigen bestraft, die Vermögen aufbauen, dann hat man irgendwann keine Ertragsbasis mehr“, so der Hauptkritikpunkt des ehemaligen Harvard-Studenten an der Vermögenssteuer, welche laut von ihm erwähnten Studien zu den „wachstums-hemmendsten Steuerformen“ gehört.

„Gerade von Parteien am linken Spektrum werden Reiche und Vermögende oft verdammt, dabei sind sie die besten Kunden des Staates“, so Wirtschaftsexperte Gerald Hörhan. Jemanden, der viele Steuern bezahlt, müsse man daher ins Land holen. Die Vermögenssteuer „vertreibt“ laut Hörhan die Firmen, was wiederum negativ für den Wirtschaftsstandort ist. Einen Vorteil sieht der „Investment Punk“ jedoch bei der Erbschaftssteuer, weil „die ‚Rich Kids‘ nicht mit dem geerbten Geld umgehen lernen.“

Mittwoch, 19 Uhr: Wöchentlich gibts auf krone.at die große TV-Talkshow mit Katia Wagner! Klicken Sie rein und diskutieren Sie mit untern in den Storykommentaren, auf unserer Facebook-Seite oder auf Twitter unter dem Hashtag #brennpunkt. Um 22 Uhr können Sie den ganzen Talk auch bei n-tv Austria sehen.

Sämtliche Ausgaben unseres Talk-Formats „Brennpunkt“ zum Nachsehen sowie Highlight-Videos finden Sie unter krone.at/brennpunkt.

Markus Steurer
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