Expertentipps

So schützt man sich vor Gewittern am Berg

Tirol
23.07.2019 11:30
Die vier Polen, die am Samstag um 21 (!) Uhr am Großglockner in ein Gewitter gerieten, machten deutlich, wie wichtig sorgfältige Tourenplanung ist. „Bei den heutigen technischen Möglichkeiten kann keiner sagen, dass er von einem Gewitter überrascht wurde“, sagt Karl Gabl, Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit.

„Heutzutage lassen sich Gewitter gut vorhersagen“, weiß Gabl, weltweit anerkannter Meteorologe. „Wir können zwar nicht präzise prognostizieren, wo sie niedergehen, aber dass es Gewitter geben wird“, betont er. Wer – wie die Bergsteiger am Großglockner – in ein Gewitter und damit in Bergnot kommt, hat wohl die Tourenplanung stark vernachlässigt.

Wenn Gewitter angekündigt sind, heiße das aber nicht, auf Bergtouren verzichten zu müssen. „Wir haben in Nordtirol jährlich rund 35 Gewitter - da müsste man ja dann an 35 Tagen aus Angst zu Hause bleiben“, sagt Gabl.

Wer eine Tour richtig plane – und dafür stünden im Zeitalter des Smartphones alle notwendigen Parameter zur Verfügung – sei trotz Gewitterankündigung sicher unterwegs. „Man darf keine Kammwanderung oder Überschreitung machen, sollte niedrig gelegene Klettersteige wählen und keine Modetouren unternehmen“, betont Gabl.

Auf Modetouren versagt jede „Zeitrechnung“
Denn auf Modetouren kann es in schwierigen Passagen zu regelrechten Staus kommen. „Da versagt dann jede Zeitrechnung“, warnt der Experte. Somit steigt die Gefahr, von einem Gewitter „erwischt“ zu werden.

Statistisch gesehen ist die Gefahr, von einem Blitz getroffen zu werden, gegen 18 Uhr am Abend am größten. Denn um diese Zeit erleuchten die meisten Blitze den Himmel über den Alpen.

„Wir werden häufig zu Einsätzen gerufen, weil Wanderer oder Bergsteiger in ein Gewitter und daher in Panik geraten sind“, sagt Hermann Spiegl, Landesleiter der Tiroler Bergrettung.

„Die Leute unterschätzen vielfach die Unerbittlichkeit der Natur und starten zu spät“, weiß Spiegl. Je früher man am Morgen zu einer Tour aufbreche, desto größere Sicherheitsreserven trage man im Gepäck mit.

In einem Gewitter heißt es laut Spiegl sofort von Graten oder Rücken herunter zu steigen, am besten in eine Mulde. „Passagen mit Stahlseilen nach Möglichkeit sofort verlassen, Abstand zu hohen Bäumen einhalten und sich nicht unter Felswände setzen“, rät Spiegl außerdem. „Kauerstellung einnehmen und die Beine zusammendrücken“, ergänzt Karl Gabl.

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