Kann das was?

„Detektiv Pikachu“ ermittelt im Pokémon-Realfilm

Kino
08.05.2019 11:53

Pokémon sind die ultimative spielerische Verkörperung des Digitalzeitalters und zählen seit mehr als zwei Jahrzehnten zu den bekanntesten und erfolgreichsten Franchise der modernen Unterhaltungsgeschichte. Aber können die niedlichen Taschenmonster, die von Millionen Menschen bis heute mit großer Begeisterung gesammelt und getauscht werden, auch als Live-Action-Abenteuer funktionieren? Ob Warner Bros. mit „Pokémon Detektiv Pikachu“ (ab 9. Mai im Kino) den Erwartungen der Fans gerecht werden kann, und ob der Fluch, der auf Spieleverfilmung lastet, gebrochen wird, lesen Sie in der krone.at-Kritik. Zum Kinostart verlosen wir zudem tolle Fan-Packages!

Die Pokémon, kurz für Pocketmonster, sind älter als Google, YouTube und Facebook, erfreuten Videospieler zum ersten Mal 1996 am originalen Gameboy und sind seither zum Monumental-Franchise der modernen Pop-Kultur geworden. 812 Pokéarten verzeichnet der Pokédex - das große Pokémon-Register.

„Taschenmonster“ als globales Massenphänomen
Seit ihrer Erfindung durch den Japaner Satoshi Tajiri haben die Taschenmonster jeden digitalen Entwicklungsschritt der letzten Jahrzehnte bis hin zum Smartphone mitgemacht. Als Augmented-Reality-Spiel Pokémon Go wurden Pikachu und Co. erneut zum weltweiten Massenphänomen. Fast 150 Millionen aktive Go-Spieler jeden Alters jagen Pikachu und seine kunterbunten Artgenossen - egal ob auf dem Schulweg, in der U-Bahn oder im Park.

Das Spiel sowie diverse neue Konsolenspiele basierend auf dem Franchise bescheren der Pokémon Company, einem Konsortium mehrerer Unternehmen, zusammen mit Büchern, Spielzeug, Musik, Manga und Merchandise Rekordumsätze. Damit nicht genug, sammeln Kinder und Erwachsene ebenso rund um den Globus auch gerne wieder die papiernen Pokémon-Karten, die schon früher begehrte Sammel- und Tauschobjekte waren.

Realfilm sorgt für gemischte Gefühle bei den Fans
Als dann im Vorjahr der erste Realfilm, es gab bislang mehrere TV-Serien und animierte Filme, mit den Pocketmonstern angekündigt wurde, waren die Reaktionen der Fans gespalten. Kann das Spiele-Franchise als Geschichte auf der großen Leinwand überhaupt funktionieren? Angesichts der Tatsache, dass bislang noch kaum eine Filmadaption eines Videospiels wirklich überzeugen konnte - man spricht gar von einem Fluch, der auf derartigen Werken lastet -, waren die Zweifel jedenfalls durchaus berechtigt.

Weil ein Film, anders als die Pokémon-Spiele, Anfang, Höhepunkt und Schluss braucht, bedienen sich die Macher des Realfilms eines Kunstgriffs. Sie haben das ganze Spiele-Universum kurzerhand in das Gewand eines Krimis gesteckt, in dem Pikachu als Detektiv in einem brisanten Fall ermitteln darf. Wobei der Trick nicht in Hollywood erdacht wurde, die Idee zu „Pokémon Detektiv Pikachu“ basiert auf dem fast gleichnamigen Computerspiel, welches 2016 in Japan erschienen und seit 2018 auch bei uns in Europa erhältlich ist.

Im englischen Original gesprochen von Ryan Reynolds („Deadpool“), hilft das flauschige gelbe Pokémon in seinem ersten Live-Action-Abenteuer Tim (Justice Smith, „Jurassic World: Das gefallene Königreich“), dem Sohn des totgeglaubten Privatdetektivs Harry Goodmann, seinen verschwundenen Vater zu suchen. Verstehen kann Pikachu dabei nur Tim, für alle anderen Menschen gibt Harrys‘ früherer Pokémon-Partner lediglich seine typischen „Pika Pika“-Quietschlaute von sich.

Lustige Jagd nach Hinweisen
Damit es für die Ermittler nicht allzu einfach ist, hat Pikachu auch noch bei dem Unfall, bei dem sein menschlicher Partner verunglückt sein soll, sein Gedächtnis verloren. Auf der Jagd nach Hinweisen in den neonbeleuchteten Straßen von Ryme City - einer wuchernden modernen Metropole, in der Menschen und Pokémon Seite an Seite in einer hyperrealistischen Live-Action-Welt leben - trifft das ungleiche Duo dann auf diverse Pocketmonster.

In einer der lustigsten Szenen des Films parodieren die Macher etwa das genre-typische Treffen mit einem Informanten in einer dunklen Garage. Doch leider muss die durchaus amüsant umgesetzte Krimi-Handlung bald der obligatorischen Weltenrettung Platz machen, wie man sie aus den zahlreichen Superhelden-Filmen des letzten Jahrzehnts kennt. So ist auch hier plötzlich das gesamte Pokémon-Universum in Gefahr und braucht einen Retter.

Wäre das erste Live-Action-Abenteuer der Taschenmonster bloß bei seinen Krimi-Wurzeln geblieben, Detektive sind halt einfach keine Weltenretter. Am Ende bleibt ein durchwachsenes Filmexperiment mit einem wunderbar animierten und Sprüche klopfenden Pikachu, dessen Haare sich im Wind bewegen oder nass herunterhängen. Zumindest in dieser Hinsicht waren die Sorgen der Fans unbegründet.

Kurzweilige Reise durch das Pokémon-Universum
Und auch als kurzweilige Rundschau durch die lange Geschichte der Pokémon, vom Pokéball bis zum Arenakampf, vermag der Film von Regisseur Rob Letterman („Gänsehaut“, „Monsters vs. Aliens“) durchaus zu unterhalten. Charmant zudem die menschlichen Darsteller, neben Justice Smith vor allem Kathryn Newton als Nachwuchsreporterin Lucy. Inhaltlich überzeugt der Film in seiner ersten Hälfte mit vielen realen Schauplätzen und aberwitzigen Pokémon-Szenen, enttäuscht aber dann mit steigender Rate an digitalen Effekten in der zweiten Hälfte. Nicht immer ist mehr auch besser.

Junge und alte Fans kommen so zwar auf ihre Poké-Kosten, werden aber aus dem Kinosaal gehen, die Pokémon-Go-App starten und „Detektiv Pikachu“ schnell wieder vergessen haben. Und die Poké-Ahnungslosen? Die werden dank des Films auf liebenswürdige Weise in die Welt der Pokémon eingeführt - und haben vielleicht Lust bekommen, doch selbst mal eines der Spiele auszuprobieren ...

Kinostart von „Pokémon Detektiv Pikachu“: 9. Mai!

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