Angeblicher SPÖ-Witz:

„Grüne mit Äthiopien-Airline wegschicken!“

Kärnten
13.03.2019 17:15

Eine „unglaubliche verbale Entgleisung“ habe sich die Klagenfurter SPÖ-Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz bei der jüngsten Sitzung des Stadtsenates geleistet, wettert aktuell Kärntens FPÖ-Landesparteichef Gernot Darmann. Die SPÖ dementiert heftig. Es steht Aussage gegen Aussage.

Im Zuge einer Diskussion habe die Sozialdemokratin am Dienstag einen „Witz“ über eine grüne Gemeinderätin gemacht: Man solle diese mit der Äthiopien-Airline -bei einem dramatischen Absturz kamen am Sonntag mehr als 150 Menschen ums Leben- wegschicken, damit sie nicht mehr wiederkomme, zitiert die Kärntner FPÖ die Bürgermeisterin in einer OTS-Aussendung.

FPÖ-Landeschef: „Letztklassig, Rücktritt“
Mathiaschitz habe sich mit dieser Äußerung über Evelyn Schmid-Tarmann „disqualifiziert“, so Darmann. „Es markiert den Tiefpunkt politischer Kultur, wenn eine Bürgermeisterin in Ausübung ihres Amtes einer politischen Mitakteurin, mit der sie sich sogar in einer Koalition befindet, einen Platz in einem Todesflugzeug wünscht.“ Das sei an Geschmacklosigkeit gegenüber den Opfern und Angehörigen der Katastrophe und gegenüber einer gewählten Gemeinderätin „nicht zu überbieten“. „Das ist letztklassig und erfordert den sofortigen Rücktritt von Mathiaschitz“, sagt Darmann.

SPÖ-Bürgermeisterin: Vorwürfe sind unwahr
Mathiaschitz selbst wies die erhobenen Vorwürfe Darmanns als „unwahr“ zurück. Die besagte Äußerung sei in dieser Form nicht gefallen und daher erfunden. „Darmann begibt sich offenbar in Ermangelung von Ideen und politischen Themen auf die Ebene erfundener Behauptungen und zitiert aus Sitzungen, bei denen er nicht persönlich anwesend war“, konterte Mathiaschitz ebenfalls via Aussendung. 

SPÖ-Vize: „Schmutzkübel auf Klagenfurt“
Ebenso wütend reagierte Klagenfurts SPÖ-Vizebürgermeister Jürgen Pfeiler auf die Behauptungen Darmanns. „Der in Kärnten unter der politischen Wahrnehmung befindliche FPÖ-Parteiobmann versucht, mit unwahren Behauptungen den Schmutzkübel auf Klagenfurt auszuschütten. Mit den haltlosen Unterstellungen gegenüber der Bürgermeisterin versucht er sich ein fragwürdiges Profil anzueignen. Offenbar sieht er sich genötigt, sich durch unwahre Aussagen wieder als Bürgermeisterkandidat ins Spiel zu bringen.“

ÖVP, Grüne: „Nichts gehört“
ÖVP-Stadtrat Markus Geiger sagte auf Nachfrage, er habe „nichts Derartiges gehört“, und sprach von „Anpatzen“. Es würden Vorwürfe erhoben, und wenn man sich verteidigen müsse, sei man „immer der Zweite“. Grünen-Stadtrat Frank Frey betonte ebenfalls, er habe keine derartige Bemerkung der Bürgermeisterin gehört. Geiger und Frey äußerten unisono Verwunderung darüber, dass die FPÖ-Stadtsenatsmitglieder während der Sitzung keinerlei Reaktion auf die angebliche Aussage gezeigt hätten.

FPÖ-Stadtrat: „Ziemlich zusammenhanglos“
Der Klagenfurter FPÖ-Stadtrat Christian Scheider, der bei der besagten Diskussion anwesend war, erklärte schließlich in einem APA-Statement, er habe diese Aussage von Mathiaschitz „so herausgehört“. Beim ersten Mal habe er den Sager nur „teilweise wahrgenommen“ und sich die Passage deshalb nachträglich am Tonband noch einmal angehört. „Dass sie es abstreitet, wundert mich jetzt sehr“, meinte Scheider. Laut ihm soll Mathiaschitz über die Gemeinderätin gesagt haben: „ (...) dass sie nicht mehr zurückkommt (Pause) mit der Ethiopian Airline“. Der Satz sei allerdings ziemlich zusammenhanglos gefallen, räumte Scheider ein.

Video: Beim Absturz einer Boeing der Ethiopian Airlines kamen am Sonntag 157 Menschen ums Leben

Online-Streitereien zwischen FPÖ und SPÖ
Erst jüngst war es zu teils heftigen Reibereien zwischen den Freiheitlichen und der SPÖ gekommen: FPÖ und SPÖ krachten in zwei Fällen wegen Online-Aktivitäten aufeinander. Einmal sollen zwei blaue Abgeordnete in einer Facebook-Gruppe namens „Deutsches Reich“ Mitglieder gewesen sein, dann wieder wurde aus Sicht der SPÖ gegen Rendi-Wagner gehetzt.

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