Skodas neuer Kompakter heißt Scala und tritt ab Frühjahr 2019 mit modernerer Außengestaltung, High-Tech-Features aus der Mittelklasse und einer weiteren Simply-Clever-Lösung an.
Der Name Rapid hat’s Skoda angetan, doch bleiben die Tschechen der Bezeichnung nie lange treu. Drei Mal schon hat der Autobauer in seiner Geschichte einen Rapid auf den Markt gebracht: 1934, 1984 und zuletzt 2012. Und sich drei Mal wieder von der Bezeichnung getrennt: Mit der im Frühjahr startenden Neuauflage des Kompakten, die jetzt in Tel Aviv ihre Premiere feierte, verschwindet nicht nur die unbeliebte Stufenheck-Limousine, sondern auch der Name wieder.
Der Nachfolger soll mit der Umbenennung deutlich machen, welch großen Schritt der Kompakte gemacht hat. Zumindest in Sachen Technik, beim Preis zeigen sich die Tschechen gewohnt bescheiden. Zwar sind die Tarife noch nicht offiziell, doch soll der Scala ausstattungsbereinigt günstiger sein als der Rapid, der momentan bei gut 19.000 Euro startet.
Überragt den Golf
Gegenüber seinem Vorgänger ist der Scala um sechs Zentimeter auf 4,36 Meter Länge gewachsen und damit eine Handbreit länger als der Goldstandard in der Kompaktklasse, der VW Golf. Auch der Radstand hat zugelegt, zwischen den Achsen sind jetzt 2,65 Meter Platz, der Zuwachs kommt dem Innenraum zu Gute. Heißt: Auch zwei groß Gewachsene können problemlos in dem mit einem Mix aus weichen Kunststoffen und Hartplastik ausgeschlagenen Scala hintereinander Platz nehmen. Selbst nach oben wird es nicht eng, nicht einmal wenn man das optionale Panorama-Glasdach geordert hat.
Zu wenig Platz war aber nicht das Problem des Skoda Rapid. Dass er bei uns nicht zum Bestseller wurde, lag eher am etwas biederen Design. Auch damit will der Scala Schluss machen, einen Vorgeschmack auf das neue Blechkleid gab schon im Oktober die Studie Vision RS auf dem Pariser Autosalon. Und siehe da: Die Serienversion hat viele Elemente des Showcars übernommen, vor allem der kurze Überhang an der Front verleiht dem Kompakten optisch Schwung. Dass die optionalen Voll-LED-Scheinwerfer ein bisschen an Seat erinnern, war sicher nicht geplant.
Komplett neu präsentiert sich das Heck: Die C-förmigen Rücklichter sind auch in der Kompaktklasse Geschichte, zusammen mit dem erstmals ausgeschriebenen Skoda-Schriftzug auf der nach unten verlängerten Heckscheibe sorgen die neuen Leuchten mit dynamischen Blink-Lauflicht für einen breiten Hintern.
Nobel: Elektrische Ladeklappe
Auf Wunsch öffnet und schließt der Kofferraum jetzt elektrisch, das Ladevolumen legt um rund 50 auf 467 Liter zu. Bei umgeklappter Rückbank gehen bis zu 1410 Liter in den Scala. Apropos Rückbank: Auch den Fondgästen gönnt Skoda mehr Komfort und bietet eine Sitzheizung für Reihe zwei an. Außerdem können die Hinterbänkler ihre Smartphones über zwei USB-Anschlüsse aufladen - vorausgesetzt, sie haben ein USB-C-Kabel dabei. Das braucht man auch in Reihe eins, auch hier sind die bisherigen Anschlüsse verschwunden; alternativ lässt sich das Handy induktiv laden.
Hightech statt Lautstärkeregler
Neu im Scala ist das virtuelle Kombiinstrument mit dem Standardmaß 10,25 Zoll und verschiedenen Ansichten. Gleich drei Größen halten die Tschechen für das Infotainment-System mit Apple Carplay, Android Auto und Online-Zugang bereit. Der Touchscreen ist nicht mehr in der Mittelkonsole eingelassen, sondern thront erstmals bei Skoda freistehend auf dem Armaturenbrett, 6,5 Zoll sind Serie, gegen Aufpreis gibt es 8 oder 9,2 Zoll Bildschirmdiagonale. Sobald man sich für eine der besseren Infotainment-Ausstattungen entscheidet, verschwinden die klassischen Tasten aus dem Cockpit. Schade: Auch bei Skoda gibt es dann keinen herkömmlichen Lautstärkeregler mehr.
Breite Motorenpalettemit Luft nach oben
Was es dagegen noch gibt, ist der Diesel: Zum Marktstart im Mai 2019 findet sich der 1.6 TDI mit 115 PS und 250 Nm im Motorenprogramm. Daneben stehen drei Benziner zur Wahl, zwei Einliter-Dreizylinder mit 95 und 115 PS sowie das Volkswagen-Allround-Aggregat 1.5 TSI mit 150 PS und Zylinderabschaltung. Ob das Vierzylinder Topmodell bleibt oder ob Skoda doch wie mit der Paris-Studie angekündigt eine potentere RS-Version nachreicht, ist noch offen. Schon jetzt bestätigt ist dagegen eine Erdgas-Version mit 90 PS, die Ende 2019 kommt; Elektrifizierung ist dagegen vorerst nicht geplant.
Coole, neue Simply-Clever-Idee serienmäßig
Ab Werk rollen alle Scalas mit Handschaltung vom Band, die stärkeren Modelle können mit Siebengang-Doppelkuppler ausgestattet werden. Ebenfalls auf der Aufpreisliste: adaptive Dämpfer, Abstandstempomat, beheizbare Windschutzscheibe und Lenkradheizung, Parkassistent und Totwinkel-Warner. Aber Skoda wäre nicht Skoda, hätten die Ingenieure nur bei den Standards nachgelegt. Serienmäßig ist auch eine neue Simply-Clever-Lösung an Bord: Nach Mülleimer in der Türtasche und Parkscheinhalter an der Windschutzscheibe haben die Ingenieure jetzt einen Deckel für den Wischwasserbehälter ersonnen, der gleichzeitig als Trichter dient und das Befüllen erleichtert.
(SPX)
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.