Wintervorbereitungen

Eine Kraftprobe für Mensch und Maschinen

Bergkrone
30.11.2018 12:13

„Einfach den Knopf umdrehen reicht nicht!“ Zweieinhalb Monate braucht’s, um ein Skigebiet winterfit zu machen. Die „Liftler“ leisten dabei richtig viel.

Pünktlich vor dem Winterstart gibt’s alle Jahre die Diskussionen über teure Lifttickets. Dabei bedenken die wenigsten, was überhaupt notwendig ist, um in die Wintersaison zu starten. Um einmal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, schaute die „BergKrone“ bei Betriebsleiter Werner Ladstätter und seinem Team im Skigebiet St. Jakob im Defereggental vorbei.

Das Skigebiet selbst ist hochalpin, liegt doch die Talstation selbst auf 1400 Meter Seehöhe. Eine Kabinenbahn und mehrere Liftanlagen versprechen Osttiroler Skivergnügen. Bei unserem Besuch Anfang November waren die „Liftler“ bereits voll mit den Vorarbeiten beschäftigt. Es wurde gehämmert, geschweißt, Liftbügel repariert und neu aufgehängt, Schutzbauten erneuert sowie Sicherheitsmatten um die Liftstützen gewickelt. „Wir wollen ja mit 8. Dezember in den Winter starten“, erklärt Betriebsleiter Werner Ladstätter. Elf Mitarbeiter zählt das Team der St. Jakober Bergbahnen, in der Wintersaison sind es dann um die 30. „Gleich nach der Sommersaison, also Mitte September bis Anfang Dezember legen wir los, um das Skigebiet winterfit zu machen.“

Verschleißteile, wie die Lager bei den Rollen, auf denen das Förderseil liegt, werden ausgetauscht und etwaige Fehler bei den Anlagen behoben. Auch die einzelnen Förderseile werden einem Check unterzogen. Mit einem speziellen, offenen Revisionsgehänge fahren die Arbeiter von Stütze und zu Stütze und prüfen die Anlagen. Dafür braucht es ein technisches Gespür. „Unser Team besteht aus Mechanikern und Elektrikern, die wissen, was zu tun ist und im Notfall es auch verstehen, zu improvisieren“, erklärt Ladstätter. So konnten mangels Schnee Anfang November die Sicherheitsmatten für die Liftstützen nicht mit dem Pistengerät ausgeliefert werden. Stattdessen verwendeten die Mitarbeiter einfach den Lift. Jeder band sich eine Matte zum Sessel und warf diese bei den Liftsäulen einfach ab.

Ohne TÜV-Prüfungen, die behördlich vorgeschrieben sind, darf ohnehin keine Lift in Betrieb genommen werden. „Zwei bis drei Tage brauchen die Techniker für die Kontrolle einer Anlage“, weiß Ladstätter: „Es geht um die Sicherheit und die Funktionstüchtigkeit. Außerdem wird auch das Personal überprüft, wie dieses mit der Technik umgehen und ob es die Anlage überhaupt richtig bedienen kann.“

Bei den Kabinenbahnen und Sesselliften gilt’s, vor Saisonstart auch Bremsproben zu machen. Und das ist eine körperlich richtig harte Arbeit. So muss jede Kabine der Umlaufbahn mit je 25 Betonkanistern beladen werden. Ladstätter: „Je Anlage muss mit dem Maximaltransportgewicht beladen und getestet werden.“

Eine echte Belastungsprobe nicht nur für die Liftanlagen, sondern auch für die Mitarbeiter der Bergbahnen.

Auch Schlepplifte müssen natürlich gewartet werden. So wird jedes Schleppgehänge abgenommen, zerlegt, gewartet, wieder zusammengebaut und aufgehängt. Betrieben werden die Lifte von Elektromotoren sowie einem Dieselmotor für den Notfall.

Nicht nur die Anlagen müssen in Schuss gehalten werden. „Die Pistenpflege ist wichtig“, so der Betriebsleiter, denn jene Pisten, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden, werden gemulcht und die Stauden geschnitten. Dazu kommen die ganzen Sicherheitsmaßnahmen samt Absturzsicherungen für die Skifahrer. Außerdem muss jeder Mitarbeiter der Bergbahnen in den Notfallmaßnahmen geschult sein, um etwa bei einem Defekt die Skifahrer vom Lift bergen zu können. Natürlich wird das im Vorfeld auch trainiert.

In Position gilt es auch die Schneekanonen zu bringen. Alleine in St. Jakob gibt’s 20 mobile sowie 55 fixe Schneelanzen. Für eine funktionierende Beschneiung braucht’s weiters Wasser. 170.000 Kubikmeter fasst der Speicher. Ladstätter: „Diesen gilt es, auf Dichtheit zu kontrollieren sowie die Filter der UV-Anlage zu reinigen.“ Für die Beschneiung darf nämlich nur Trinkwasser verwendet werden. „Damit die umliegenden Quellen und das Weidegebiet nicht verschmutzt werden“, erklärt Ladstätter. Es braucht wirklich viel, um ein Skigebiet zum Laufen zu bringen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele