Frauen vermehrt Opfer

Bundeskriminalamt warnt vor „Love Scam“ im Netz

Web
28.11.2018 08:57

Die Masche ist seit Langem bekannt und dennoch fallen immer wieder Menschen auf sie herein - seit einigen Jahren vermehrt Frauen. Das Bundeskriminalamt sieht sich deshalb aktuell dazu veranlasst, vor dieser speziellen Form des Internetbetrugs zu warnen. Die Rede ist vom sogenannten Love oder Romance Scam, bei dem Betrüger mittels gefälschter Profile in Partnerbörsen oder in sozialen Medien das Vertrauen ihrer Opfer erschleichen und diesen die große Liebe vorgaukeln, um so letztlich an ihr Geld zu kommen.

Mittels „Social Engineering“ (soziale Manipulation) bauen die Betrüger eine Vertrauensbasis auf, beschreibt das Bundeskriminalamt die Taktik in einer Aussendung vom Mittwoch. Dabei setzen die Täter alles daran, dass ihr Opfer nie an der Echtheit ihrer „Liebe“ zweifelt - schließlich soll es später nicht hinterfragen, warum es um Geld gebeten wird.

Durch die regelmäßigen Kontakte kann die „Beziehung“ unter Umständen schnell intim werden: Verschickte Bilder, häufige SMS und Telefonate geben dem Opfer das Gefühl, eine „richtige Beziehung“ zu haben. Die Sehnsucht ist irgendwann groß, die Internet-Liebschaft endlich persönlich kennenzulernen. Oft geben sich die Betrüger als Soldaten, Ingenieure oder auch Biologen aus, die im Ausland arbeiten und daher nur über das Internet kommunizieren können.

Kennenlernen mit Hindernissen
Der Betrüger schlage dann beispielsweise einen Österreich-Besuch vor und teile dem Opfer beiläufig die Kosten dafür - Reisekosten, Visum, Pass - mit, so das Bundeskriminalamt. Leider könne sich der Täter die Ausgaben aber nicht leisten, heiße es später. Oft täusche er vor, aus ärmlichen Verhältnissen zu stammen. Kann und will das Opfer dann aushelfen, um einen Besuch zu ermöglichen - zuerst mit kleineren Beträgen zwischen 100 und 500 Euro -, werden die Summen schließlich immer größer und können Tausende Euro betragen. Mit immer neuen Problemen und Ausreden, gepaart mit Geldforderungen, wird das Opfer zur Zahlung bewegt und hingehalten.

Vermehrt Frauen unter den Opfern
Das Bundeskriminalamt beobachtete in den vergangenen Jahren, dass vermehrt Frauen durch diese kriminelle Masche um ihr Geld gebracht werden. Die Polizei rät prinzipiell zur Vorsicht, sobald eine Online-Bekanntschaft Geld fordert. Auch wenn es um einen vermeintlichen Notfall geht, sollte niemals Geld überwiesen werden. Außerdem müsse der Schutz der eigenen Daten und Kontaktdetails oberste Priorität haben, was unter anderem mit einer Überprüfung der Privatsphäre-Einstellungen in Online-Profilen einhergeht. Fotos oder Videos sollten grundsätzlich nicht verschickt werden.

Vorsicht bei unaufgeforderten Zuschriften
Bei unaufgeforderten Zuschriften von Personen sei Skepsis angebracht, da es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Massensendungen handelt. Ratsam ist es auch, den Online-Flirt einer genaueren Prüfung zu unterziehen, seinen/ihren Namen bzw. das Foto in eine Suchmaschine einzugeben. Wenn das Gegenüber etwas vehement einfordert oder emotionalen Druck ausübt, ist laut Kriminalpolizei höchste Vorsicht geboten. Auch das Einweihen einer Vertrauensperson könne vor Schaden bewahren.

Falsche Scham sollten Betroffene laut Polizei übrigens nicht haben, wenn es darum geht, einen derartigen Betrugsfall anzuzeigen, denn sie seien damit nicht allein. Mögliche Beweise wie Chatverläufe oder Zahlungsunterlagen sollten immer dokumentiert und den Behörden vorgelegt werden.

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