Frido-Kordon-Hütte

Ein Hüttenwirt mit Leib und Seele

Bergkrone
27.11.2018 10:54

Wer kennt Willi Staudacher nicht? Busunternehmer, Bergretter, Touristiker und Hüttenwirt. 42 Jahre verwöhnte er seine Gäste auf der beliebten Frido-Kordon-Hütte.

Erst im Vorjahr feierte die Frido-Kordon-Hütte ihr 80-Jahr-Jubiläum. So alt ist Willibald Staudacher nicht, dennoch hat der Liesertaler mehr als sein halbes Leben auf der Sonnalm unterhalb des Stubecks verbracht. Was die wenigsten wissen: Vor Willi war die Schutzhütte lediglich für Selbstversorger gedacht. „Ich war gelernter Zimmermann und als Kraftfahrer unterwegs, als mich der damalige Vorsitzende des Alpenvereins Gmünd fragte, ob ich nicht die Schutzhütte bewirtschaften möchte.“ 1976 begann das Abenteuer. „Gemeinsam mit meiner Frau Bertha sind wir es angegangen“, schildert Willi, der heuer seinen 70-er feierte.

Doch der Anfang war schwer, denn Komfort gab es auf der Hütte nicht. Stattdessen Plumpsklo vorm Haus und regelmäßig fror das Wasser in den Leitungen. Erst 1985 wurde die Hütte vom Alpenverein modernisiert. „Doch unsere Gäste waren zufrieden, damals reichte eine Schlafmöglichkeit in den Bergen, um glücklich zu sein. Und abends war’s lustig. Es wurde gefeiert bis zum Holladrio und mit Jagatee angestoßen. Wir haben uns mit unseren Gästen immer gut verstanden.“

Denn Willi hatte rasch erkannt, dass er seinen Gästen etwas bieten musste. Zwar reichten im Sommer die Berge, doch im Winter gab’s Handlungsbedarf. Es entstand eine Märchenwiese für Kinder und ein VW Bus wurde angeschafft. „Wir haben zwischen dem Katschberg und dem Millstätter See die Gäste abgeholt und für einen Rodelspaß zu uns gebracht.“

Kurz darauf kaufte der Liesertaler sich einen Skidoo und später ein eigenes Pistengerät und chauffierte seine staunenden Gäste mit diesem Gipfeltaxi bis hinauf auf das 2340 Meter hohe Stubeck, wo er davor schon mit Freunden ein Gipfelkreuz errichtet hatte. „Die Gäste wollten einfach ein Gipfelkreuz und wir machten es. “Das Gipfeltaxi war ein voller Erfolg!„

Für Skitourengeher präparierte Willi sogar eine eigene Piste und sorgte dafür, dass das Stubeck die Widmung Wintersportgebiet erhielt.

Doch Unterstützung gab’s dafür nie: “Weder vom Tourismus noch von der Gemeinde„, ist Staudacher etwas betrübt, immerhin hat er die gesamten Kosten der Pistenpräparierung, der Schneezäune sowie die Schneeräumung selbst finanziert. “Es gab auch kein Dankeschön.„

Stattdessen gab Willi Gas und organisierte zahlreiche Veranstaltungen auf der 1648 Meter hoch gelegenen Sonnalm. „Zwischen 1980 und 1995 war viel los“, sagt Staudacher: „Doch dann kamen die All Inklusive-Hotels und die kleinen Betriebe verschwanden, wo die Gäste abends noch woanders hin essen gegangen sind.“ Währenddessen baute Willi auch noch ein Busunternehmen erfolgreich auf. „Jetzt bin ich 70. Ich werde die Weihnachtsferien noch die Hütte betreiben, danach ist’s genug.“ Das Pistengerät wird verkauft, denn die Präparierung verbietet inzwischen ein Grundeigentümer. „Ich will aktiv bleiben, ein paar Skitouren machen, Radfahrern und werde auch weiterhin die Schneeräumung auf die Sonnalm Stubeck übernehmen und mich meiner Landwirtschaft zu Hause widmen.“

Die “BergKrone" jedenfalls sagt Danke; für viele Jahre der Unterstützung und guten Zusammenarbeit.

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