Franzosenrakete

Peugeot 308 GTi: Einmal zur Rennstrecke, bitte!

Motor
01.06.2018 08:19

Natürlich brauche ich für die Anreise zu meinem ersten Motorrad-Bergrennen ein angemessenes Fortbewegungsmittel. Bei Peugeot stieß ich auf offene Ohren, schließlich ist man bei den Franzosen durchaus rennsportaffin. Und so trete ich also in einem 308 GTi die Fahrt nach Landshaag an.

(Bild: kmm)

Schon die Optik macht ganz schön was her: Zweifarblackierung, die sich in den hinteren Türen diagonal teilt (nennt sich Coupe-Franche-Lackierung mit Magnetic Blau und Perla-Nera-Schwarz), ein teilweise rot lackierter Splitter, matte 19-Zöller und zwei fette Auspuffrohre, die einen Diffusor säumen. Da geht das LED-Tagfahrlicht, das wirkt wie aufgefädelte Leuchtperlen, fast schon als Bling-Bling durch.

Auf der Rennstrecke war ich mit dem Kompaktsportler bereits unterwegs, da fühlt er sich wohl mit seinen 272 PS, die er über die Vorderräder in den Asphalt einarbeitet. Wenn es nicht darum geht, das Letzte aus dem 308 herauszuquetschen, merkt man erst, dass es gar nicht so leicht ist, weich und geschmeidig zu fahren. Die Lenkung ist so nervös, dass man auf der Autobahn arbeiten muss, um sauber geradeaus zu fahren, und der Turbolader nervt mit verzögertem Ansprechen, weil die Kraft dann überfallartig über die Vorderräder hereinbricht. Sanft und zügig an der Ampel losfahren? Keine Chance. Erst kommt wenig, dann zu viel. Aber vielleicht spürt sich das für manch ambitionierte Autofahrer besonders sportlich an. Und, keine Frage: Man kann den Peugeot 308 GTi richtig sportlich fahren.

Streckenbesichtigung
Ich fahre diesmal nicht nur so zum Spaß nach Oberösterreich. KTM hat eingeladen, mit der 790 Duke am Bergrennen Landshaag - St. Martin teilzunehmen. Mit die gefährlichste Art des Rennsports, weil auf zwar abgesperrten, aber öffentlichen Straßen gefahren wird. Das bedeutet: keine Auslaufzonen und nur minimale Streckenkenntnis, weil man nicht - wie auf dezidierten Rennstrecken - Runde um Runde die Ideallinie lernen kann. Konkret bedeutet das in Landshaag: insgesamt vier Trainingsfahrten über die Strecke, dann zwei gezeitete Läufe, fertig.

Am Vorabend des Rennwochenendes nutze ich zumindest die Gelegenheit, den Kurs (der erst am nächsten Morgen gesperrt wird) abzufahren, um mir einen groben Eindruck zu verschaffen. Lange die Sporttaste drücken, die Ziffern auf dem Tacho und dem gegenläufigen Drehzahlmesser werden rot, dazwischen erscheinen die Anzeigen für Power, Boost und Torque. Wie gern würde ich jetzt auf der Ideallinie hinaufheizen! Dem Peugeot glaube ich fast anzumerken, dass es ihm auch so geht. Böse grummelt er im Sportmodus. Leider kommt der Motorsound aus den Lautsprechern und klingt alles andere als authentisch. Schade. Das können andere besser.

Das gilt auch für das hakelige Getriebe, in dem ich immer wieder mit dem Schalthebel anecke. Und nicht nur das: Das ganze Getriebe fühlt sich an, als würde es in der Gegend herumschlackern, so viel Bewegung ist da insgesamt drin.

Sei‘s drum. Der 308 zieht herrlich die Kurven hinauf, natürlich im tempomäßig erlaubten Bereich. Morgen werde ich da locker mit der doppelten Geschwindigkeit hinaufjagen. Dann wird das Hauseck zur Herausforderung, weil man mit Vollgas geradeaus auf ein Haus zurast und erst im letzten Moment sieht, wie die Straße daran vorbeiführt.

In die Gegenrichtung rolle ich entspannt hinunter, statt Motorsound tönt jetzt Musik aus dem Denon-Hi-Fi-System. Klingt deutlich besser.

Knapp 40.000 Euro kostet der Peugeot 308 GTi, und da ist schon alles Wesentliche drin. Teuerstes Extra am Testwagen ist die Lackierung. Wirklich gönnen sollte man sich um ein paar Hunderter das Navi, beheizbare Sitze und die Rückfahrkamera. Ansonsten? Spaß ist serienmäßig. Und wer ein Rennen fahren will, kann mit dem Peugeot 308 GTi immerhin anreisen. Und eines ist sicher: Ich bin vor meinem ersten Bergrennen noch nervöser als die Lenkung des Franzosen…

Warum?
Günstig für eine solche Kompaktrakete
Liegt gut
Gut ausgestattet

Warum nicht?
Misslungener künstlicher Motorsound
Nicht sehr geschmeidig zu fahren

Oder vielleicht ...
… Hyundai i30N, Renault Mégane RS, VW Golf GTI Performance, Honda Civic Type R, Seat Leon Cupra

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(Bild: kmm)



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