Nach 15 Jahren Bauzeit des Vorgängers hat Toyota den neuen Land Cruiser gestartet. Er bleibt ein echter Offroader mit Leiterrahmen, Starrachse, Sperren und Untersetzung, auch wenn seine Optik gewaltig an Style gewonnen hat. Stephan Schätzl war mit ihm unterwegs – seine Eindrücke hier im Video!
Wobei man sagen muss, dass die (auf 3000 Stück limitierte und bereits ausverkaufte) First Edition mit runden Scheinwerfern viel mehr das Flair klassischer Land-Cruiser-Generationen verströmt als die hier im Video gezeigte Standardversion.
Auf jeden Fall ist er groß und kantig mit immens viel Platz im Inneren. 4,93 Meter lang, 1,94 m hoch und 1,93 m breit – die Beifahrerin hat ihn liebevoll Monster genannt. In engen Gassen sind die Lkw-artig großen Außenspiegel relevant: einerseits weil sie das Auto ein ganzes Eck breiter machen, andererseits weil man mit ihnen richtig gut rangieren kann. Die stark verzerrende Rückfahrkamera ist da weniger hilfreich. Immerhin verfügt sie über eine Reinigungsanlage.
Der Kofferraum ist ein echter Laderaum: 1151 Liter passen grundsätzlich hinein, mit umgeklappten Rücksitzen sind es bis zu 1934 Liter (in der siebensitzigen Version etwas weniger). Zugänglich ist er entweder über die serienmäßig elektrisch bewegte Heckklappe oder über die separat zu öffnende Heckscheibe.
Auch die Platzverhältnisse auf der Rückbank gehen auf unspektakuläre Art mehr als in Ordnung.
Klassisch und modern
Das Cockpit vermittelt ein King-of-the-Road-Gefühl und wirkt angenehm klassisch, obwohl der Tacho volldigital ist und in der Mitte ein riesiger Touchscreen sitzt. Lenkrad und Armaturenbrett bzw. Mittelkonsole sind gespickt mit echten Tasten und Reglern, darunter eine eigene Bedienkonsole für die Klimaautomatik und ein Lautstärkeregler.
Die fürs Offroadfahren wichtigen Funktionen wie Untersetzung, Sperren, Fahrmodi oder auch der ausklinkbare Frontstabilisator erreicht man auf Knopfdruck, ebenso die Kamerafunktionen, zu denen ein „gläserner Vorderwagen“ gehört.
Die Menüführung dürfte etwas intuitiver sein. Vor allem ist aber das Info-Panel am Tacho unglaublich unübersichtlich und schwer zu bedienen (siehe Video). Das macht die lästigen Assistenzsysteme noch lästiger. Wobei man sich bei Toyota alle Mühe gegeben hat, für Sicherheit zu sorgen (inklusive einer Funktion, die warnt, wenn sich von hinten ein Auto nähert. Nur müsste man das alles leichter abschalten oder konfigurieren können.
Stark offroad, okay auf der Straße
Das ist wirklich schade, weil der Land Cruiser sonst so ein erfreuliches Auto ist, auch dann, wenn man seine Offroad-Qualitäten nur als Notprogramm für eine eventuell eintretende Apokalypse spazieren fährt. Er kann, wenn man will. Wir haben’s hier trotz der stylischen Optik mit einem echten Geländewagen zu tun. Auch auf der Straße macht er eine gute Figur. Klar ist das Fahrwerk kein Feingeist, aber für einen Legende-Geländewagen fährt er sich wirklich geschmeidig mit seiner hinteren Starrachse. Er wankt ein wenig und die Dämpfer sprechen auch eher brachial an, aber das gehört dazu.
Er ist nur nicht gerade opulent motorisiert. Unter der Haube steckt generell ein 2,8-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 205 PS und 500 Nm (ab 1600/min.), was sich angesichts von knapp 2,5 Tonnen Leergewicht in einem Standardsprintwert von rund 12,5 Sekunden ausdrückt. Trotzdem fühlt man sich nicht wirklich untermotorisiert, zumal der Toyota so viel Kraft hat, dass er 3,5 Tonnen an den Haken nehmen darf. Die Automatik hat jetzt acht Stufen statt früher fünf oder sechs.
Das Höchsttempo gibt Toyota mit 170 km/h an, den Normverbrauch mit 10,7 Litern. Das ist realistisch.
Und auch ganz real – wenn man auf die NoVA schaut, die 36 oder 37 Prozent beträgt. So kostet der hier gezeigte Testwagen inklusive Sonderfarbe gut 123.000 Euro, allerdings in der Topausstattung President, wo alles drin ist, was man so braucht oder auch nur brauchen könnte, von Matrix-LEDs bis „Autopilot“ und von Lederausstattung bis Head-up-Display und JBL-Premium-Sound, der wirklich gut ist. Basispreis: gut 110.000 Euro.
Fahrzit
Schön, dass Toyotas der Versuchung widerstanden hat, den Land Cruiser zu verweichlichen, sondern ihm alles mitgegeben hat, was Fans von echten Offroadern erwarten – bis auf die Option einer Seilwinde. Mildhybridunterstützung wird später nachgereicht, ein Sechszylinder leider nicht. Ansonsten fehlt dem Land Cruiser nicht viel – außer einer angenehmen, logischen Bedienung und den runden Scheinwerfern der First Edition …
Warum?
Echter Offroader mit viel Platz
Gute Optik
Warum nicht?
Keine Motorenauswahl
Oder vielleicht …
… Jeep Wrangler, Mercedes G-Klasse, Land Rover Defender
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