Der Trübung Ursache ist das Getriebe, welches mit Hakeligkeit nervt. War es beim Test der Vorgängerversion nur ein Anecken beim 5. Gang, ist es hier jeder einzelne Schaltvorgang im Räderwerk der sechs Gänge, der die Hand, die den Schaltknüppel liebevoll führt, beleidigt. Dabei steht Mazda sonst für knackige Zack-zack-Getriebe (ein Traum etwa im MX-5). Wie ein Tropfen Wasser im Ouzo reicht, um den klaren Anis-Schnaps milchig zu trüben, trübt die Schalterei den ansonsten gelungenen Auftritt.
Der gewinnt schon allein durch die optische Schärfung (merke: Facelift) an Kontur im Vergleich zum Vorgänger. Schaut einfach moderner aus, natürlich nicht revolutionär. 205er Reifen auf 16-Zoll-Alufelgen und Klarglasheckleuchten machen an „meinem“ CD 143 TX plus was her, trotzdem macht er einen braveren Eindruck, als es hier klingt. Überhaupt wirkt der Mazda kleiner, als er ist. 4,50 Meter Länge hätte ich nicht vermutet (Breite 1,75, Höhe 1,66 Meter).
Was soll an "brav" schlimm sein?
An „brav“ ist ja nichts verkehrt. Schon gar nicht beim 2-Liter-Diesel mit 143 PS, der willig und unaufdringlich seinen Dienst verrichtet. Mit seinen ehrenwerten 360 Nm bei 2.000 Touren stemmt er den 1,6-Tonner in 10,4 Sekunden von 0 auf 100 und – wenn verlangt – weiter auf 196 km/h. Auch ansonsten bemüht sich der Kompaktvan, ein guter Partner zu sein.
Optional bietet er bis zu sieben Personen Platz. So bestuhlt bietet er 122 Liter Kofferraum. Standardmäßig wird der Fünfer aber mit im Boden versenkten Hinterrücksitzen unterwegs sein, dann passen nach VDA 426 Liter rein (dachhoch 720 Liter). Werden die beiden hinteren Reihen komplett flachgelegt, passen 857 Liter in den Laderaum (dachhoch 1.566 Liter). Der Beifahrersitz ist leider nicht umklappbar, und wenn man ihn nach vorn schiebt (was sehr weit geht), ist die aufgestellte Sitzfläche des Rücksitzes im Weg. Langes Ladegut kann man natürlich im Prinzip schräg drüberlegen (ich habe 2,25 Meter lange Schrankteile transportiert), ganz elegant ist das aber nicht.
Abenteuerliche Sitzkonstruktion
Die eigentliche Rückbank besteht aus zwei Einzelsitzen. Aus dem Inneren des einen lässt sich ein Notsitz herausklappen, der dann die Lücke zwischen den beiden sitzbar macht. Bequem geht aber anders. Dann – wenn der Sitzplatz nicht gaaanz dringend benötigt wird – doch lieber aus dem anderen die Ablage herausklappen. Die mittlere Rückenlehne darf dann als Armauflage heruntergeklappt werden. Vorne sitzt es sich leidlich kommod, die Sitzauflage ist aber nach wie vor zu kurz (merke: Face-, nicht Sitzlift…), ebenso auf den hinteren Einzelsitzen.
Sportlich straff ist das Gestühl, ebenso wie das Fahrwerk, das nichts vanmäßig Schwammiges hat. Die Lenkung ist recht direkt, wenn auch nicht hundertprozentig gefühlsecht. Der Bordcomputer weist einen Durchschnittsverbrauch von 7,7 Litern auf 100 km aus, was nicht auf einen Sparmeister schließen lässt, aber auch nicht auf einen Schluckspecht.
Altes Leiden
Was Mazda langsam aber sicher endlich ändern könnte, ist die Doppelbelegung der Bordcomputer- wie der Temperaturanzeige. Die Bordcomputerdaten werden wechselweise mit der Uhrzeit angezeigt, die für Heizung/Lüftung eingestellte Temperatur verdrängt die Außentemperatur. Das ist alles andere als zeitgemäß und außerdem lästig.
Im Detail ist also nicht alles durchdacht, aber die elektrischen Schiebetüren sind so einzigartig am europäischen Markt, dass sie ein eindeutiges Kaufargument sind. Und der Aufpreis für den E-Antrieb ist mit einem Nicht-Ankommen mit der Tür an einem daneben geparkten Auto amortisiert.
Stephan Schätzl
Warum?
Warum nicht?
Oder vielleicht …
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