EU-Metropole ist stolz

Hier gab es seit einem Jahr keinen Verkehrstoten

Ausland
03.08.2025 20:00

In Helsinki ist seit einem Jahr kein Mensch mehr im Straßenverkehr gestorben. Finnlands Hauptstadt hat mit zwei simplen Maßnahmen geschafft, woran andere scheiterten. Jetzt wollen andere Städte in Europa nachziehen.

Die finnische Hauptstadt, Heimat von rund 690.000 Menschen, hat geschafft, was selbst kleinere Städte kaum für möglich halten: In zwölf Monaten ist dort kein einziger Mensch im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Der letzte tödliche Unfall ereignete sich im Juli 2024 im Stadtteil Kontula – seither herrscht auf Helsinkis Straßen Stille, zumindest wenn es um Tragödien geht.

Tempo 30: Bremse für den Tod
Die erste Maßnahme, die den Unterschied machte, klingt fast zu einfach: Tempo 30. Auf mehr als der Hälfte der Straßen in Helsinki dürfen Autos nicht schneller fahren. Besonders in Wohngegenden und in der Nähe von Schulen gilt diese Regel konsequent. Vor 50 Jahren lag das Limit noch bei 50 km/h auf eben diesen Straßen. Die Wirkung ist deutlich: „Geschwindigkeitsbegrenzungen gehören zu den wichtigsten“, sagt Roni Utriainen, Verkehrsplaner der Stadt.

Zonen mit Tempo 30 – so unscheinbar sie aussehen, so viel Leben könnten sie retten.
Zonen mit Tempo 30 – so unscheinbar sie aussehen, so viel Leben könnten sie retten.(Bild: ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com)

Öffis statt Auto: Weniger Blech, weniger Tote
Die zweite Maßnahme: mehr öffentlicher Verkehr, weniger Autos. Die Stadt hat massiv in Bus, Bahn und Straßenbahn investiert – und das zeigt Wirkung. Viele Menschen verzichten mittlerweile ganz auf den eigenen Pkw. Die Polizei kontrolliert strenger, doch das reicht alleine nicht. Helsinki hat den Spieß umgedreht: Statt den Autoverkehr sicherer zu machen, hat man ihn einfach reduziert.

Helsinkis Erfolg ist kein Zufall, sondern Teil eines europäischen Trends. Das Konzept dahinter heißt „Vision Zero“ – kein Mensch soll im Straßenverkehr mehr sterben. Helsinki ist derzeit die größte Stadt mit einem Jahr ohne Verkehrstote. Bisher war das nur der Nachbarstadt Espoo gelungen, mit 324.000 Einwohnern.

Europas Weg zu Vision Zero
Auch Paris, Brüssel und Bologna setzen inzwischen fast flächendeckend auf Tempo 30. In Spanien ist es seit 2021 auf allen zweispurigen Stadtstraßen Pflicht. Eine Studie von 2024 zeigt: Mit Tempo 30 sinkt die Zahl der Unfälle um 23 Prozent – bei Getöteten sogar um 37 Prozent, bei Schwerverletzten um 38 Prozent.

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