Videos von bis auf die Knochen abgemagerten israelischen Geiseln haben nicht nur bei ehemaligen Gefangenen der radikalislamischen Terrororganisation Hamas und deren Angehörigen Entsetzen ausgelöst, sondern auch die israelische Regierung erschüttert. Nun bittet Premierminister Benjamin Netanyahu das Rote Kreuz um Hilfe.
Der Regierungschef habe mit dem Leiter der IKRK-Delegation in der Region, Julien Lerisson, gesprochen, teilte Netanyahus Büro am Sonntag mit. Er habe ihn darum gebeten, die Versorgung der israelischen Geiseln mit Nahrungsmitteln und sofortiger medizinischer Hilfe zu unterstützen. „Der Ministerpräsident hat seine tiefe Bestürzung über die von den Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad veröffentlichten Aufnahmen zum Ausdruck gebracht“, erklärte Netanyahus Büro in der Nacht auf Sonntag.
Netanyahu: „Grausamkeit der Hamas kennt keine Grenzen“
Er habe den Familien versichert, „dass die Bemühungen um die Rückkehr aller unserer Geiseln fortgesetzt werden und ohne Unterlass weitergehen werden“. Netanyahu bezog sich auf Videos der seit Oktober 2023 gefangen gehaltenen Geiseln Rom Braslavski und Evyatar David, welche die Hamas und der Islamische Dschihad in den vergangenen Tagen verbreitetet hatten. Der israelische Regierungschef habe „lange“ mit Angehörigen Braslavskis und Evyatars gesprochen, hieß es aus dem Büro Netanyahus. „Die Grausamkeit der Hamas kennt keine Grenzen.“
Zu den Videos der israelischen Geiseln äußerte sich am Sonntag auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas. „Die Bilder der israelischen Geiseln sind erschreckend und offenbaren die Barbarei der Hamas“, erklärte Kallas im Onlinedienst X. „Alle Geiseln müssen unverzüglich und bedingungslos freigelassen werden. Die Hamas muss ihre Waffen niederlegen und ihre Herrschaft im Gazastreifen beenden.“ Kallas verknüpfte dies mit der Forderung, „umfassende humanitäre Hilfe“ müsse zu den Bedürftigen im Gazastreifen gelangen.
Macron und Merz ebenfalls entsetzt
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz zeigten sich über die Hamas-Videos ebenfalls empört und „entsetzt“. „Abscheuliche Grausamkeit, grenzenlose Unmenschlichkeit: Das ist es, was die Hamas verkörpert“, schrieb Macron auf X. „Die absolute Priorität und das Gebot für Frankreich ist die sofortige Freilassung aller Geiseln.“ Merz erklärte, er sei über die Aufnahmen „schockiert“.
„Ich bin entsetzt über die Bilder von Evyatar David und Rom Braslavski“, sagte Merz am Sonntag der „Bild“-Zeitung. „Die Hamas quält die Geiseln, terrorisiert Israel und benutzt die eigene Bevölkerung im Gazastreifen als Schutzschild. Gerade deshalb führt zunächst kein Weg an einem verhandelten Waffenstillstand vorbei“, betonte Merz.
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