Der Schlüssel zum ersten Erfolg gegen den Vizeweltmeister seit 38 Jahren lag neben dem nötigen Spielglück vor allem in der Stärke bei Standard-Situationen. Während die feldüberlegenen Franzosen aus den ruhenden Bällen kein Kapital schlagen konnten, hatten alle drei Tore der Heimischen in Standards ihren Ursprung.
Im Vergleich zum 2:2 gegen Italien schickte Neo-Teamchef Karel Brückner in seinem ersten ÖFB-Pflichtspiel eine nur an einer Position veränderte Mannschaft aufs Feld. Aufhauser übernahm die Position des angeschlagenen Säumel, ansonsten war alles wie gehabt - Scharner agierte vor der Viererkette (nach einigen Minuten rückte Aufhauser auf seine Höhe zurück) und Janko als einzige Spitze.
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Zaghafter Beginn der Franzosen
Doch nicht nur die Gastgeber, auch die Franzosen starteten mit einer abwartenden Taktik in die Partie und wären dafür schon in der 2. Minute fast bestraft worden, als Janko für Ivanschitz ablegte, der Kapitän in den Strafraum zog, allerdings mit einem Schuss mit dem schwächeren rechten Fuß Frankreich-Goalie Mandanda nicht wirklich in Bedrängnis brachte.
Führungstreffer durch Janko
Sechs Minuten später leitete der Panathinaikos-Legionär mit links die Führung für Österreich ein. Seine Freistoß-Flanke beförderte Janko aus kurzer Distanz mit dem Rücken zum Tor per Außenrist in Richtung französisches Gehäuse, Mexes fälschte entscheidend ab, und es stand 1:0 für das ÖFB-Team. Erst danach zeigten die Gäste mehr Initiative und wurden erstmals in der 16. Minute gefährlich, allerdings durch einen Österreicher - Prödl lenkte eine Flanke von Evra an die eigene Latte.
Aufhauser sorgt für das 2:0
In der Folge wurde die Überlegenheit der "Grande Nation" immer eklatanter, die zwingenden Chancen blieben zunächst aber aus, einzig bei einem knappen Henry-Fehlschuss nach einem Fehler von Fuchs stockte dem Publikum kurz der Atem (27.). Effizienter und auch glücklicher waren an diesem Abend aber die Österreicher, denn in der 41. Minute stellten sie auf 2:0. Wieder flog eine Freistoßflanke des im Vergleich zur Italien-Partie klar verbesserten Ivanschitz zur Mitte, wieder herrschte Konfusion im französischen Lager und wieder fälschte ein "Bleu" entscheidend in eigene Tor ab: Aufhauser, unverhofft zum Ball gekommen, zog vom Fünfer ab - und über den Fuß von Gallas fand der Ball den Weg ins Netz.
Im Gegensatz zum Italien-Match schafften es die Hausherren diesmal, den Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause zu retten, weil Manninger bei einem Kopfball und bei einem Schuss von Henry kurz vor dem Halbzeitpfiff auf dem Posten war. Auch in der fünften Minute nach Wiederanpfiff musste der Juventus-Legionär bei einem Schuss von Benzema innerhalb des Strafraums sein ganzes Können aufbieten.
Manninger verhindert den Ausgleich
In der 61. Minute aber war der Salzburger geschlagen. Nach einem Ballverlust von Aufhauser brachte Evra den Ball zur Mitte und Govou traf vom Fünfer aus der Drehung zum Anschlusstreffer. Vier Minuten danach bewahrte Manninger seine Mannschaft vor dem Ausgleich, als er einen Gewaltschuss von Toulalan mit den Fingerspitzen an die Latte drehte.
Ivanschitz macht alles klar
Dennoch wurde die Dominanz der Gäste - auch aufgrund einer fragwürdiger Pfiffe des dänischen Schiedsrichters Larsen - vorerst immer erdrückender. In der 72. Minute aber konnte der Däne gar nicht anders, als auf Elfmeter für Österreich zu entscheiden, nachdem Janko unmittelbar vor der Ausführung eines Eckballs von Mexes im Strafraum zu Boden gerissen worden war. Ivanschitz übernahm die Verantwortung und verwandelte sicher zum 3:1.
Damit war der Widerstand der Franzosen, die dem ÖFB-Team noch vor eineinhalb Jahren beim 1:0-Sieg im Testspiel in Paris nicht den Funken einer Chance gelassen hatten, endgültig gebrochen. Selbst das Auspacken der Brechstange im Finish brachte gegen die starke österreichische Defensive keinen Erfolg. Das begeisterte Publikum dankte es kurz vor Schluss mit "Karel Brückner"-Sprechchören.
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