Dass es nicht allein bei diesen beiden Erfolgen bleibt, ist so gut wie sicher. Schließlich finden sich unter den insgesamt 16 Songs des neuen Albums, welches in Zusammenarbeit mit Produzent Ralf Meyer (Xavier Naidoo) auf einer spanischen Finca entstand, zahlreiche Song-Perlen wieder, die gekonnt Rock-, Jazz-, Electro- und Reggae-Elemente zu feinstem Pop vermischen.
Clueso beweist sich dabei einmal mehr als sensibler Liedermacher und intelligenter Poet, der, auch ohne mit dem größten Gesangsorgan gesegnet zu sein, authentisch und unaufgesetzt Alltagsgeschichten zu erzählen weiß, die wie seine Musik mal leise, mal laut, dann wieder nachdenklich oder vorlaut sind. Eines haben alle Songs jedoch gemein: viel Gefühl und einen Hauch Melancholie.
So etwa das fast gänzlich ohne Bassschläge auskommende "Gewinner", das eigentlich vom Verlieren handelt, oder auch "Geisterstadt", ein Song über durch Wegwanderung und Verfall zunehmend trostlos und leer werdende Städte im Osten Deutschlands. Zukunftsangst ist auch das zentrale Thema in "Utopie", dem musikalisch vielleicht konträrsten Songs des Albums: Auf den zu einem satten Beat rap-artig vorgetragenen Text folgen die herzerweichenden Streicher eines Sinfonieorchesters.
Dieser stets vorhandene Schwermut drückt dann schließlich auch ein wenig aufs Gemüt, vermag aber letzten Endes nichts daran zu ändern, dass Clueso mit "So sehr dabei" ein ungemein vielschichtiges, musikalisch äußerst abwechslungsreiches Album gelungen ist, in dem sich zu verlieren angesichts der entspannenden Klänge nicht schwer fällt. Dass Herbert Grönemeyer bald im Vorprogramm von Clueso spielt, wird zwar so schnell nicht Wirklichkeit werden, verdient hätte es der sympathische Erfurter aber allemal.
Fazit: 9 von 10 verträumten Punkten
Hörbeispiele und Videos findest du auf der Clueso-Website (siehe Infobox).
von Sebastian Räuchle
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