"Er sagte mir wiederholt, dass er glaube, es gehe ihm gut genug, um vor Gericht zu erscheinen, und dass er willens sei, nach Kroatien zurückzukehren, um dies zu tun." Asner stritt zunächst ab, die Person zu sein, die Flynn suchte. Erst als Flynn argumentierte, er habe Fotos von ihm gemacht, die mit Aktenfotos übereinstimmten, habe Asner "aufgegeben". Das rund 45-minütige, mit Hilfe eines Übersetzers geführte Interview in Asners Wohnung am 15. Juni habe "zeitweilig die Form eines geistigen Spiels gehabt". Er habe den Eindruck gehabt, Asner wolle ihn "testen".
Weniger klare Momente
"Während des gesamten Interviews schien er sich an alles zu erinnern, das seinem Beharren darauf, dass er an jeglichen Kriegsverbrechen unschuldig sei, helfen könnte", so der "Sun"-Reporter weiter. Wenngleich der 95-Jährige während des Interviews bei klarem Verstand schien, "gab es ein paar Momente, in denen er weniger klar erschien".
Im Fall des mutmaßlichen NS-Kriegsverbrechers prüft die Staatsanwaltschaft derzeit, ob Asner vernehmungsunfähig ist, wie das diverse Gutachten festgestellt haben. Sollte sich das Gegenteil herausstellen, gehe das Verfahren gegen den in seiner Heimat gesuchten Kroaten weiter, sagte Justizministerin Maria Berger am Mittwoch. Eine amtsärztliche Untersuchung, hatte erst kürzlich dessen Vernehmungsunfähigkeit ergeben. Die neuerliche Untersuchung war erfolgt, nachdem im britischen Boulevardblatt "Sun" ein Interview mit Asner publiziert worden war.
Auf Liste der Nazi-Kriegsverbrecher die Nr. 4
Dem früheren lokalen Polizeichef während des faschistischen kroatischen Ustascha-Regimes im Zweiten Weltkrieg werden Verbrechen an Serben, Juden und Roma vorgeworfen. Er soll an der Deportation von Hunderten Menschen beteiligt gewesen sein und rangiert auf der aktuellen Liste der meistgesuchten Nazi-Kriegsverbrecher des Simon-Wiesenthal-Zentrums auf Platz vier. Eine von den kroatischen Behörden beantragte Auslieferung Asners an Kroatien, wo ein Gerichtsverfahren gegen ihn läuft, ist bisher an mehreren Gutachten gescheitert, die ihm Verhandlungs- und Vernehmungsunfähigkeit wegen Demenz attestieren.
Einer der Verfasser dieser Gutachten, Primarius Reinhard Haller, hatte jüngst vor aus Medien stammenden Angaben über Asners Vernehmungsfähigkeit gewarnt: "Wenn ein 'Sun'-Reporter schreibt, dass er (Asner) bei klarem Verstand erscheint, dann ist das noch kein Sachverständigen-Gutachten", so Haller.
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