Die Wahrheit wird wohl in der Mitte liegen: Während die IG Milch als Boykott-Initiator am Dienstag prophezeite, dass man schon bald vor leeren Regalen stehen werde, gaben sich die vier weiß-grünen Molkereien betont gelassen.
"Wir spüren nichts"
Nach fast einer Woche Streik spüre man etwa bei der Stainzer Milch fast nichts von der Kooperationsverweigerung unserer Bauern. Ähnlich bei den "Ennstalern": "Am Dienstag verzeichneten wir ein Minus von fünf Prozent", sagt Chef Josef Pitzer. Einzig die OM mit Sitz in Knittelfeld nannte eine zweistellige Zahl: "20 Prozent weniger Rohstoff waren es heute bei uns sicher", ließ Friedrich Tiroch wissen.
Bauern toben weiter
Über das Ergebnis des Milchgipfels in Wien können die steirischen Milch-Rebellen nur lachen: "Die so genannte Einigung, wonach keine weiteren Preissenkungen durchgeführt werden und der Handel auf Schleuderaktionen verzichtet, ist in dieser Situation ein Affront gegen die Bauern, die aus existenzieller Bedrohung die Lieferung eingestellt haben!", wettert Thomas Rieberer. Vor allem die Interessensvertreter schüttet er an: "Durch Verflechtungen von Kammer, Genossenschaften, Raiffeisen und Bauernbund werden unsere Anliegen nicht mehr vertreten."
Warum es in Deutschland - anders als bei uns - Solidarität bis hin zu den Kirchen gibt? Landwirtschaftskämmerer Josef Siffert hat eine überraschende Antwort parat: "Den Milchbauern in Deutschland geht es ja auch viel schlechter als unseren..."
von Barbara Winkler, "Steirerkrone"
Symbolbild
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