Langsam Gas geben

Opel Zafira 1.6 CNG im Test

Motor
14.01.2009 12:12
Hurra, wir machen eine Sparfahrt! Die Spritpreise klettern in unleistbare Höhen, bald wird Benzin mit Chanel No. 5 aufgewogen. Doch statt Trübsal zu blasen, steigen wir testweise auf Erdgas um! Damit fährt man viel billiger, heißt es, und auch eine Familie kann sich noch einen Ausflug leisten. Vor allem, wenn Papa am Steuer des Kompaktvan Opel Zafira sitzt, in dem alle Platz haben und der im Innenraum so flexibel ist. Also, einsteigen und Gas geben!
(Bild: kmm)

Tja, Gas geben. „Papa, gibst du schon Gas?“, nörgelt der Junior. Der hat nämlich gesehen, dass der Tacho bis 260 reicht, und hat sich etwas mehr erwartet als die Beschleunigung eines 7,5-Tonners. An dieser Stelle lernt er, dass 94 PS in einem 1,6 Tonnen schweren Kompaktvan mehr Geduldsprobe als ein Quell der Freude sind. Außerdem ist ihm aufgefallen, dass da ein cooler Schubhebel zwischen den Vordersitzen ist. So etwas kennt er von den Fotos aus Flugzeugcockpits. Hier ist das leider die Handbremse, und das ist bezeichnend.

Lass die Sonne rein
Das Fahren an und für sich klappt gut, was die Bedienung angeht, hat sich im Zafira bereits alles bewährt, daran hat auch das Facelift nichts geändert (abgesehen vom Rückwärtsgangknopf am Schalthebel, an dem man sich die Finger einklemmt, oder dem lauten Scheibenwischermotor, oder dem tonnigen Blinkergeräusch). Für die kleinen Dinge des Autofamilienalltags sind die Dachstaufächer ideal, und wenn sich auf Knopfdruck die Jalousien von den Dachfenstern zurückziehen, geht die Sonne auf.

Drei Tanks, und doch zu wenig Sprit
Die CNG-Version hat drei Tanks, zwei für das Gas (unterm Auto), einen für Benzin für den Fall, dass das Gas ausgeht. Das Umschalten passiert automatisch (wenn plötzlich die Gastanks leer sind) oder auf Knopfdruck, in jedem Fall fast nahtlos. Hauptsächlich fällt beim Switchen auf, dass die Tankuhr plötzlich wieder „voll“ anzeigt. Äußerlich erkennt man den Gas-Zafira daran, dass der Auspuff mitten unterm Auto endet.

Als Reichweite verspricht Opel bis zu 380 Kilometer im Gasbetrieb, die 14 Liter Reserve-Benzin sollen noch mal für 150 Kilometer gut sein. In der Praxis sieht das etwas anders aus: Im Stadtverkehr ist bereits nach 200 Kilometern Ebbe in den Gasbehältern, zumindest wenn man sich nicht ausschließlich als Verkehrshindernis bewegen will. Wer einigermaßen zügig im Verkehr mitschwimmen möchte, braucht Drehzahl, und das schlägt sich auf den Verbrauch. Das ist umso ärgerlicher, als Erdgastankstellen in Österreich dünn gesät sind, 111 gibt es derzeit in Österreich, und die befinden sich vorzugsweise nicht auf der Autobahn. Reisen wollen also gut geplant sein.

Spar-Autos müssen praxisgerecht sein, damit sie Sinn machen. Opel ist dabei auf einem guten Weg, braucht aber noch bis nächstes Jahr, um ihn zu gehen. Dann kommt nämlich eine Turboversion des Erdgasmotors auf den Markt, die dann 150 PS leistet. Schließlich weiß man auch beim Hersteller, worauf es ankommt: „Umweltbewusstsein und Fahrspaß müssen nicht im Widerspruch zueinander stehen“, betont Alain Visser, Chief Marketing Officer GM Europe.

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(Bild: kmm)



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