Wie das erste Opfer, ein 20-Jähriger aus Eferding, war auch der 17-Jährige aus Braunau von der fremden Frau auf Facebook kontaktiert worden. Rasch wollte die Unbekannte den Chat auf Skype verlegen - dabei sieht man auch das Bild des Gegenübers. Sie forderte den Burschen auf, sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen - und machte ein Video davon. Später meldete sich die Frau erneut, wollte nun aber 5.000 Euro Erpressungsgeld, damit sie das Video nicht online stellt.
Opfer meldete Vorfall sofort der Polizei
Das Opfer ging jedoch sofort zur Polizei: "Beide Betroffenen haben richtig gehandelt, auch wenn es ihnen sicher peinlich war, was passiert ist", so Kinder- und Jugendanwältin Christine Winkler-Kirchberger. Sie weiß, dass Jugendliche oft sehr sorglos mit ihren Daten, Fotos und Videos umgehen: "Viele sind sich nicht bewusst, dass man damit auch Unrechtes tun kann."
Bisher waren die Opfer des sogenannten Sexting meist Mädchen, die Nacktfotos oder -videos an vermeintliche Freunde schickten. Diese verwendeten die Bilder später, um die Opfer zu erpressen oder versandten sie an Freunde und Familie, um die Dargestellten zu demütigen. Reinhard Anreiter, der Leiter des Landesjugendreferats, bestätigt: "Unsere Onlineberatung verzeichnet einzelne Fälle von Sexting, auch wenn das Thema Cybermobbing noch das beherrschende ist. Wir versuchen bei unseren Workshops, die Sensibilität der Jugendlichen zu steigern."
Bisher gingen Erpresser leer aus
Nun haben offenbar auch Gauner ein lukratives Geschäft im Sexting entdeckt, und auch Burschen werden zu Opfern. Ein Fall, bei dem das absurd hohe Erpressungsgeld für ein Sexvideo auch bezahlt wurde, ist in Oberösterreich aber noch nicht bekannt. Ende Jänner waren ebenfalls zwei Erpressungsversuche gescheitert. Ein Braunauer (45) und ein Linzer (25) sollten 2.500 bzw. 8.000 Euro überweisen, sie gingen aber ebenfalls zur Polizei.
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