Kino zum Mitnehmen

Mini-Beamer für die Hosentasche auf dem Prüfstand

Elektronik
18.03.2010 15:06
Bislang haben sie im Konsumentenbereich ein eher unauffälliges Schattendasein gefristet, doch schenkt man den jüngsten Ankündigungen auf der CeBIT Glauben, dann sind Mini-Beamer ein ganz großer Trend des heurigen Jahres. Die Vorstellung, mit den bequem in jede Hosentasche passenden Projektoren praktisch überall Bilder und Videos an die Wand zu werfen, klingt auch durchaus verlockend. Doch was taugen die Geräte wirklich? krone.at hat den Test gemacht und zwei Modelle - den MPro120 von 3M sowie den Aiptek PocketCinema V20 - unter die Lupe genommen.

Auf den ersten Blick eint die beiden Projektoren mehr als sie voneinander trennt: Beide Geräte sind etwa gleich groß – der 3M misst 120 x 60 x 24 mm, der Aiptek 130 x 55 x 23 mm -, mit um die 160 Gramm annähernd gleich "schwer" und auch preislich liegen die Pico-Projektoren fast gleichauf. Im österreichischen Internet-Preisvergleich kommt der bereits seit Herbst vergangenen Jahres erhältliche MPro120 auf aktuell günstigstenfalls rund 285 Euro, der frisch auf der CeBIT vorgestellte PocketCinema V20 auf 279 Euro.

Nur bescheidene VGA-Auflösung
Auch die technischen Spezifikationen offenbaren vorerst keine allzu großen Unterschiede: Sowohl beim 3M als auch beim Aiptek kommt eine LED-Lampe als Lichtquelle zum Einsatz, die eine Lebensdauer von etwa 20.000 Stunden verspricht – ausreichend Zeit, um sich den ersten Teil von Peter Jacksons "Herr der Ringe"-Trilogie über 7.000 Mal anzusehen. Allerdings nur im 4:3-Format und der zu ihren großen Beamer-Brüdern vergleichsweise mageren VGA-Auflösung von 640 x 480 Pixeln.

Für Heimkino-Vergnügen sind die Taschenbeamer aber ohnehin nicht gemacht, was sich auch an der eher dürftigen Lichtstärke erkennen lässt: Das 3M-Gerät wirft seine Bilder mit maximal zwölf Lumen an die Wand, der Aiptek mit maximal 15. Auch wenn der taiwanesische Konkurrent damit etwas heller strahlt, muss das Bild bei Tageslicht doch sehr klein gehalten werden, um überhaupt noch etwas zu erkennen. 

Volle Pracht bei Nacht
Ganz anders schaut es naturgemäß in einem völlig abgedunkelten Raum aus. Hier überzeugen die flüsterleisen Geräte auch über die angegebenen maximalen Bilddiagonalen von 127 cm (3M) bzw. 165 cm (Aiptek) hinaus mit einer guten Bildqualität. Wer beim post-urlaublichen Dia-Abend auftrumpfen möchte, projiziert – den nötigen Abstand vorausgesetzt – mühelos metergroße und durchaus noch scharfe Schnappschüsse auf die Wand.

Der V20 bringt dabei einige Vorteile mit, von denen sich einer als wesentlich gegenüber dem MPro120 erweist. Zum einen lässt sich das Bild beim Aiptek in puncto Helligkeit, Kontrast und Sättigung über das Menü nachträglich anpassen. Zum anderen befindet sich das Fokusrad im Gegensatz zum 3M-Beamer nicht unmittelbar neben der LED-Lampe, sondern ist seitlich angebracht, wodurch sich das Bild störungsfrei - also ohne Finger vor der Linse - scharfstellen lässt.

Auch unterwegs ohne Bildquelle einsetzbar
Der wesentliche Vorteil des Aiptek und auch größte Unterschied zum 3M aber ist: Der PocketCinema V20 verfügt über einen zwei Gigabyte großen internen Speicher sowie einen Schacht für Speicherkarten im SDHC-, SD- und MMC-Format. Unabhängig von einer Bildquelle lassen sich so bis zu 32 Gigabyte an Bildern (JPEG) und Videos (MPEG-1, MPEG-2, MPEG-4, H.264, MOV, WMV) unterwegs wiedergeben. Auch MP3-Dateien spielt der Aiptek über den wie beim 3M-Gerät 0,5 Watt starken Lautsprecher ab, um beispielsweise Diashows mit Musik zu hinterlegen.

Da das Ausgangsmaterial mittels beiliegender Konvertierungssoftware vor dem mobilen Einsatz jedoch erst auf die VGA-Auflösung geschrumpft werden muss, dürfte auch der Aiptek überwiegend in Verbindung mit PC, Laptop, DVD-Player, Camcorder oder etwa Spielkonsole zum Einsatz kommen. Ein AV-Kabel, um den Mini-Beamer über die VGA-Schittstelle mit Bildmaterial zu versorgen, liegt beiden Modellen bei.

Umfangreiches Zubehör
Ohnehin ist das Zubehör recht umfangreich: Neben dem obligatorischen Netzteil und einem VGA-Kabel gehören eine Tasche sowie ein Mini-Dreibeinstativ bei beiden Geräten zum Lieferumfang. Der Aiptek punktet überdies mit einer Fernbedienung. Einzig einen Adapter für den Anschluss an Apples iPod sucht man vergeblich, dieser ist allerdings sowohl beim Aiptek als auch beim 3M optional nachrüstbar. 

Fazit: Wer nicht gerade geschäftlich auf Achse ist und ständig die neuesten Geschäftszahlen präsentieren muss, für den sind Mini-Beamer vorerst wohl reine Spielerei - allerdings eine, die durchaus Spaß macht. Die eigenen Urlaubsbilder unterwegs auf eine x-beliebige Fläche zu projizieren, dürfte nicht nur künstlerisch veranlagte Aktionisten reizen, zumal die Bedienung wirklich kinderleicht ist. Um wirklich flächendeckend - insbesondere auch tagsüber - Verwendung zu finden, müssen die Taschenbeamer jedoch noch deutlich an Leistung dazugewinnen, sowohl was die Helligkeit als auch die Akku-Kapazität (je nach Helligkeit zwei bis vier Stunden) anbelangt.

von Sebastian Räuchle

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