Ganz ohne 3D-Brille

Forscher entwickeln Hologramm-Fernseher

Elektronik
22.07.2012 10:00
Wissenschaftler des berühmten Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA haben einen Fernseher entwickelt, der dreidimensionale, bewegliche Hologramme darstellt. Eine 3D-Brille ist dafür nicht nötig - und der Effekt bleibt auch dann bestehen, wenn sich der Zuseher bewegt.

Schon jetzt gibt es einige 3D-Fernseher sowie die mobile Spielekonsole 3DS von Nintendo, die ohne Brille dreidimensionale Inhalte anzeigen können. Die Entwicklung des MIT Media Lab, Tensor Display genannt, geht aber noch einen Schritt weiter.

Schließlich wird das dreidimensionale Bild als eine Art Hologramm angezeigt: Ändert der Zuseher die Perspektive, sieht er ein leicht verändertes Bild - also zum Beispiel die Seiten eines Objekts statt die Front -, der 3D-Effekt bleibt bestehen. Bei bisherigen brillenlosen 3D-Geräten ist es für den durchgehenden 3D-Effekt meist nötig, einen starren Blickwinkel beizubehalten und sich möglichst nicht zu bewegen.

Mehrere LCD-Bildschirme hintereinander
Möglich wird dies durch den Zusammenschluss mehrerer LCD-Displays, die schon jetzt in den meisten Flachbildfernsehern zum Einsatz kommen, und fortschrittliche Algorithmen, die verschiedene Perspektiven eines Bildes berechnen. Jeder Bildschirm - die Forscher schwanken noch zwischen zwei und drei Displays - stellt unterschiedliche Teile eines Videos dar, woraus sich der Eindruck eines echten, beweglichen Hologramms ergibt.

Bildwiederholfrequenz klug gesenkt
Um diesen Effekt auch für Zuseher sichtbar zu machen, die nicht ruhig sitzen bleiben, müssen viel mehr Bilder pro Sekunde dargestellt werden als etwa beim 3DS, wo für jedes Auge ein Bild ausreicht und man sich zudem nicht rühren sollte. Für das Tensor Display wäre eigentlich ein Bildschirm mit einer Bildwiederholfrequenz von 1.000 Hertz nötig, beschreibt das MIT - moderne Displays schaffen allerdings gerade einmal etwa 240 Hertz. Die Wissenschaftler haben allerdings einen Algorithmus entwickelt, der aussondert, welche Bilder unabhängig vom Blickwinkel gleichbleiben. Diese müssen also nur einmal dargestellt werden, so konnte die nötige Bildwiederholrate auf 360 Hertz gedrosselt werden. Diese Geschwindigkeit sei auch für herkömmliche Fernseher in naher Zukunft möglich, so die Wissenschaftler.

Pixelgröße und Datenmenge als weitere Probleme
Die Forscher des MIT standen aber noch vor weiteren Problemen. So wären für die Darstellung echter Hologramme eigentlich Pixel nötig, die kleiner als alle bisherigen sind. Auch diese Problematik ließ sich durch die Aneinanderreihung mehrere LCD-Bildschirme, die verschiedene Bereiche eines Bildes darstellen, aber lösen. Die Frage, wie mit den für Hologrammen nötigen riesigen Datenmengen umgegangen werden soll, wollen die Wissenschaftler mit neuen Kompressionsverfahren beantworten.

Umsetzung schon in Kürze?
Insgesamt sei ihr Verfahren zur 3D-Darstellung praktischer als die bisher verwendeten Darstellungsformen von Hologrammen, so die Forscher des MIT Media Lab. Schon in absehbarer Zeit sei die Umsetzung für kommerzielle Zwecke denkbar. Sie wollen ihre Erkenntnisse und einen Prototyp Anfang August auf der Siggraph-Konferenz in Los Angeles vorstellen.

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