Mit fast 50.000 km/h

"New Horizons" flog am Zwergplaneten Pluto vorbei

Wissenschaft
15.07.2015 07:46
Mit der Sonde "New Horizons" hat erstmals ein irdischer Flugkörper den Pluto besucht. Die Sonde sei planmäßig am späten Dienstagabend am Zwergplaneten vorbeigeflogen, teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA mit. Das erlösende Signal, das den erfolgreichen Vorbeiflug offiziell bestätigte, erhielten die Forscher dann in der Nacht auf Mittwoch. "Wir haben ein gesundes Raumschiff", sagte NASA-Managerin Alice Bowman.

Am Mittwoch um 2.52 Uhr MESZ - und damit exakt nach Plan - ging im Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins University im US-Bundesstaat Maryland das erlösende Lebenszeichen der Sonde ein. Damit war klar: Die "New Horizons" ist intakt, es gab keine Fehlermeldungen, die Speicher sind mit Daten gefüllt.

"Alles ist so, wie wir es geplant und geübt haben", freute sich Bowman. In der Kontrollstation brach nach dem Eintreffen des Signals spontan Jubel und Applaus aus. US-Präsident Barack Obama lobte den Vorbeiflug via Twitter als "großen Tag für Entdeckungen und amerikanische Führungsstärke". NASA-Chef Charles Bolden sprach von einem "unglaublichen Meilenstein" und einem "historischen Novum". Das "New Horizons"-Team habe Geschichte geschrieben, sagte auch NASA-Manager John Grunsfeld. Die eigentliche Arbeit gehe jetzt aber erst los. "Noch haben wir gar nichts gesehen, das war erst der Anfang."

NASA erwartet "Wasserfall an Daten"
Die Daten, die die Sonde während des Vorbeiflugs gesammelt hat, sollen nun nach und nach an die Erde gesendet und ausgewertet werden. Ein erstes Sende-Zeitfenster stand dafür bereits am Mittwoch an. "Das wird mehrere Stunden dauern und dürfte sehr interessant werden - ein Wasserfall an Daten", sagte NASA-Manager Allen Stern. Unter anderem erwarten die Wissenschaftler auch viele neue Fotos vom Pluto in bisher unerreichter Auflösung. Zuletzt hatte die Sonde am Montag ein Foto von Pluto, aufgenommen aus einer Entfernung von 766.000 Kilometern, zur Erde gefunkt:

Aus den Bildern, die die Sonde in der letzen Woche vor dem Vorbeiflug gemacht hat, hat die NASA ein Zeitraffer-Video erstellt und am Dienstag online gestellt:

Die 700 Millionen Dollar teure Mission gilt als Meilenstein der Raumfahrtgeschichte. "New Horizons" (neue Horizonte) ist seit mehr als neun Jahren unterwegs, hat rund fünf Milliarden Kilometer zurückgelegt und ist an Mars, Saturn, Uranus, Jupiter und Neptun vorbeigeflogen. Dem Pluto am Rande unseres Sonnensystems näherte sich die 49.600 km/h schnelle und 465 Kilo schwere Sonde auf rund 12.000 Kilometer und untersuchte ihn währenddessen mit sieben wissenschaftlichen Instrumenten.

Pluto etwas größer als bisher angenommen
Dank "New Horizons" hatten die Forscher bereits vor dem Vorbeiflug herausgefunden, dass Pluto, der nach dem römischen Gott der Unterwelt benannt ist, größer ist als gedacht. Ging man bislang davon aus, dass der eisige Zwergplanet einen Durchmesser von 2.300 Kilometern hat, zeigten Messungen der Sonde, dass er 2.370 Kilometer betragen dürfte.

Gleichmäßig verteilte runde Flecken
Außerdem nahm etwa die Kamera von "New Horizons" entlang des Pluto-Äquators eine Reihe mysteriöser dunkler Flecken auf, die alle einem Durchmesser von rund 480 Kilometern haben und gleichmäßig in der Region verteilt sind. Solche Flecken haben Astronomen noch nie beobachtet.

Wurde 2006 zum Zwergplaneten degradiert
Pluto ist etwa um ein Drittel kleiner als unser Mond. Der anno 1930 vom US-Astronomen Clyde Tombaugh entdeckte Himmelskörper war jahrzehntelang der kleinste und sonnenfernste der damals neun Planeten unseres Sonnensystems. Im Jahr 2006 wurde Pluto jedoch der Planetenstatus aberkannt, seither gehört er der damals neu geschaffenen Klasse der Zwergplaneten an.

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